Ройтблат Боря: другие произведения.

Die Redaktion

Сервер "Заграница": [Регистрация] [Найти] [Рейтинги] [Обсуждения] [Новинки] [Помощь]
  • Комментарии: 1, последний от 23/06/2004.
  • © Copyright Ройтблат Боря
  • Обновлено: 03/06/2004. 111k. Статистика.
  • Юмореска: Германия
  •  Ваша оценка:
  • Аннотация:
    Немецкий перевод пьесы "РЕДАКЦИЯ". (буду также благодарен за оценку перевода)

  •   Handelnde Personen:
      
      Jesus Christus
      Chef
      Frau Bibi
      Reporter Baby
      Sekretärin
      Herr Foufaix
      
      
      
      
      
      Die Handlung findet in einem europäischem Land statt.
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      Das Büro des Chefredakteurs
      der super-populären Boulevard -Zeitung "DLIB"
      Chef sitzt am Schreibtisch und schreibt etwas.
      Frau Bibi, eine junge, effektvolle Dame, tritt ein.
      
      
      
      
      
      
      
      Bibi : Chef! Sie hatten gerufen?
      Chef: Ja. Nehmen Sie Platz, Frau Bibi.
      Bibi (Setzt sich, nervös): Wenn Sie mich wegen das Skandals mit dem fünffachen Mord bestellt hatten, dann sage ich Ihnen gleich - ich habe nichts damit zu tun!
      Chef: Wer denn sonst, wenn nicht Sie? Ich war bloß eine Woche außer Haus. Sie sind meine erste Stellvertreterin. Sie haben im Laufe dieser Woche die Redaktion geleitet. Wer muss nun die Verantwortung tragen: Ich oder Sie?
      Bibi: Chef, lassen Sie mich erklären! (Steht auf und läuft nervös durchs Büro). An diesem Morgen rief Baby aus dem Leichenschauhaus an.
      Chef: Aus dem Jenseits?
      Bibi: Im Leichenschauhaus waren bereits alle im Jenseits, nur Baby nicht. Übrigens ist Baby Ihr Lieblings-Reporter. Sie haben ihn selbst wiederholt als König der Reportage bezeichnet. Nebenbei gesagt, ist er Ihr Favorit!
      Chef: Sie haben schon seit Langem auf meine Stelle im Visier, Frau Bibi! Sie tun alles, um in dieses Büro einzuziehen!
      Bibi: Chef, das sind doch alles Intrigen! Ich bin vollkommen glücklich, unter Ihrer Führung zu arbeiten.
      Chef: Und wieso kommen Sie mir jetzt mit Baby? Wieso bezeichnen Sie ihn als meinen Lieblings-Reporter? Ich bin Demokrat. Ich bin in einem demokratischen Land zur Welt gekommen und arbeite hier. Ich verteidige die Rechte der Autofahrer. Ich stehe ein für niedrige Preise auf Benzin und Zigaretten. Ich bin auf der Seite der Intellektuellen und für die Jugend. Kein Rentner in diesem Land trinkt seinen Morgenkaffee ohne "DLIB". Haben Sie mich gerade als Homosexuellen bezeichnet?!
      Bibi: Chef, das sind Intrigen!
      Chef: Nein! Sie haben mich gerade eben, vor ein Paar Augenblicken, als Homosexuellen bezeichnet!
      Bibi: Nein! Ich habe so etwas nicht gesagt!
      Chef: Doch! Gerade das haben Sie gesagt! O-O-O! Mich einen Homosexuellen zu nennen! Ich habe Frau und Kinder. Ich bin schon seit meiner Kindheit Katholik und Lutheraner. Ich bin der bravste Familienmensch im ganzen Land. Seit meiner Hochzeit habe ich keinen Sex gehabt!
      Bibi: Und Ihre Ehefrau?!
      Chef: Mit meiner Ehefrau hab ich auch nichts gehabt!
      Bibi: Und die Kinder, wo kommen die her?!
      Pause.
      
      Chef: (nachdenklich): In der Tat - woher kommen die Kinder? (Wischt sich den Schweiß von der Stirn). Verzeihen Sie, ich habe etwas übertrieben. Sie wissen doch ich Diskutiere gern. Kaum fange ich an zu diskutieren - schon vergesse ich alles auf der Welt.
      Aber mit Männern habe ich auch nie was gehabt.
      
      
      Pause.
      
      .
      Bibi: Glaub" ich Ihnen gerne! Ich selbst hätte das auch abgelehnt.
      
      Seltsame Pause.
      
      Chef: Mensch, haben Sie mich aufgeregt mit dieser Diskussion! Also, was hat Baby, dieser Lump, denn angestellt? Er rief Sie an aus dem Leichenschauhaus?
      Bibi: Ja. Er sagte, es seien fünf Menschen ermordet worden. Chef, natürlich habe ich ihm das geglaubt. Immerhin ist er Ihr Favorit, nicht meiner.
      Chef: Baby ist nie mein Favorit gewesen! Sie haben mit ihm geschlafen, nicht ich!
      Bibi: Das sind Intrigen!
      Chef: Ich habe ein Video davon. Wollen Sie sehen?
      Bibi: Das ist eine Fälschung! Das war ich gar nicht!
      Chef: So, das waren Sie also gar nicht? Und wer war es dann, der im Bett auf Baby eingeredet hat, man solle sich zusammentun um mich in Rente zu schicken? Baby hat mir alles offen erzählt, und er hat mir das Video geschenkt.
      Bibi: Dieser Lump.
      Chef: (mit gütigem Lachen): So macht man das, Frau Bibi.
      (holt eine Videokassette aus dem Schublade): Was sagen Sie nun? Wer ist Chef in dieser Redaktion: Sie oder vielleicht doch Ich?
      
      Jesus Christus in weißer Kleidung tritt ein.
      
      Jesus Christus: Guten Morgen.
      Chef: Wer sind Sie?
      Jesus Christus: Jesus Christus
      Chef: Ich hatte Sie nicht bestellt, Herr Christus. Bitte warten Sie draußen, im Vorzimmer. Wir haben ein wichtiges Gespräch.
      Jesus Christus: Verzeihung. (geht).
      Chef: Was für eine Frechheit! Zu mir, dem Chefredakteur der populärsten Zeitung, kommt einer einfach so, ohne Voranmeldung, ins Büro! Frau Bibi, in der einen Woche meiner Abwesenheit haben Sie aus der Redaktion ein Bordell gemacht!
      Bibi: Ich verstehe nicht, wie konnte Ihre Sekretärin ihn reinlassen? Einfach so? Ohne Sie vorher gefragt zu haben?
      Chef: Was gibt"s denn da zu Staunen? In nur einer Woche haben Sie in dieser Redaktion die Ordnung und Disziplin vollkommen ruiniert. Sie haben hier die Anarchie eingeführt. Heute morgen habe ich im Flur neben meinem Büro ein Paar Wassermelonen -Schalen gesehen. Warum haben Sie die dort hingelegt, Fr. Bibi? Damit ich darauf ausrutsche? Damit ich stürze? Damit ich eine Gehirnerschütterung bekomme - für ganz lange, bis zu meinem Lebensende? Stimmt es?!
      Bibi: Was denn für Wassermelonen -Schalen?
      Pause
      
      Chef: (nachdenklich): Stimmt - Was hat das mit Wassermelonen -Schalen zu tun? Habe ich etwas über Wassermelonen -Schalen gesagt?
      Bibi: Gerade eben! Vor ein Paar Sekunden!
      Chef: Verzeihen Sie. Sie wissen doch, wie gern ich Diskutiere. Ach übrigens, möchten Sie nicht kündigen?
      Bibi: Noch nicht. Ich bin mit meinem Job zufrieden.
      Chef: Das macht nichts. Wir werden uns gleich etwas mehr Klarheit mit diesem Skandal verschaffen, und das wird Ihnen dann bei der Wahl der richtigen Entscheidung schon weiterhelfen. Also, Baby rief Sie aus dem Leichenschauhaus an und berichtete, er hätte dort fünf Tote entdeckt?
      Bibi: Ja.
      Chef: Was haben Sie geantwortet?
      
      Jesus Christus tritt ein.
      
      Chef: (zu Bibi): Wer ist das?
      Bibi: Keine Ahnung!
      Chef: Ich habe den Verdacht, Fr. Bibi, dass das hier Ihre nächste Gemeinheit ist. Sie haben begriffen, dass Baby ein anständiger Mensch ist, der nicht an einer Verschwörung gegen mich teilnehmen wird. Und dann, Fr. Bibi, haben Sie extra diesen Verrückten hier (nickt in Richtung Jesus Christus) engagiert, damit er mich heute noch ganz allmählich in den Herztod treibt. Nicht war?
      Jesus Christus: Verzeihen Sie nochmals, aber ich kenne Fr. Bibi nicht.
      Chef: Herr... wie sagten Sie?
      Jesus Christus: Jesus Christus.
      Chef: Mischen Sie sich nicht ein, Herr Christus. Sie sind nicht gefragt worden. Ich unterhalte mich mit Fr. Bibi, und nicht mit Ihnen. Also, Fr. Bibi, wofür haben Sie diesen verrückten Alkoholiker hier engagiert?
      Jesus Christus: Aber....
      Chef: Ich habe Sie schon einmal gebeten: mischen Sie sich nicht ein! Lassen Sie mich bitte mit Fr. Bibi diskutieren! Also, Fr. Bibi, wozu haben Sie diesen Psychopathen engagiert? Um mich geistig und körperlich zu vernichten?
      Bibi: Ich sehe ihn doch zum ersten mal!
      Jesus Christus: Glauben Sie, diese Dame hatte mich persönlich noch nie um Hilfe gebeten! Schon in der frühen Kindheit hatte sie sich für einen ganz anderen Weg entschieden.
      Chef: Also! Wusste ich es doch! Ihr kennt euch schon seit der frühen Kindheit. Was sagen Sie dazu, Frau Bibi?
      Bibi: Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort - ich habe diesen Menschen noch nie gekannt! Er hat nie zu meinem Bekanntenkreis gehört! (Zu Jesus Christus): Wer sind Sie, zum Teufel?!
      Jesus Christus: Jesus Christus.
      Bibi: Und von Beruf?
      Jesus Christus: Tischler.
      Bibi: Ich habe noch nie einen Tischler gekannt! Und wo wohnen Sie?
      Jesus Christus: Im Himmel.
      Pause.
      Chef geht nervös im Büro hin und her.
      Bibi hält ihren Kopf in den Händen.
      
      Chef: Gar nicht mal so schlecht! Ja -ja -ja, das ist gar nicht mal so schlecht ausgedacht, Frau Bibi! Ich fühle meinen Infarkt immer näher kommen. Ich möchte es auch gar nicht erst riskieren, meine Sekretärin zu rufen um Sie zu fragen, wieso sie frecher weise schon zum zweitenmal hintereinander diesen Terroristen zu mir hineingelassen hat!
      
      Pause
      
      Ich bin mir sicher, dass meine Sekretärin mit einer Pistole oder sogar einer Bombe bewaffnet hier reinkommen wird! Also, bitte schön, bitte, bitte, bitte! Tötet mich! Reißt mich in Stücke! Aber: ich werde wie ein Soldat im Krieg sterben, im Namen meiner heißgeliebten Zeitung!!!
      
      Pause
      
      Frau Bibi, vergessen Sie nicht, diese Tatsache im Nachruf zu meinem Heldentod besonders zu vermerken.
      
      Pause
      
      Jesus Christus: Ich habe den Eindruck, dass Sie schon seit langem meine Hilfe benötigen.
      Chef: Wer? Ich?!
      Jesus Christus: Ihre gesamte Redaktion. Aber Sie - ganz besonders.
      
      Pause
      
      Bibi: Hören Sie mal, wer sind Sie?!
      Jesus Christus: Jesus Christus.
      Chef: Und wie kommen Sie in mein Büro?
      Jesus Christus: Durch die Tür. Ich habe einfach die Tür geöffnet und bin eingetreten.
      Chef: Hat Sie denn meine Sekretärin gesehen?
      Jesus Christus: Ich weis nicht. Fragen Sie sie selbst.
      Chef: (greift nervös zum Hörer): Frau Dlibski!
      
      Pause
      
      Frau Dlibski, wieso antworten Sie nicht?!
      (Greift einen anderen Hörer, legt in langsam wieder auf):
      Was geht hier vor? Sind denn alle Telefone... tot?! Was ist das - eine Revolution? Die russischen Bolschewiken haben einmal eine Telefonstation in Petersburg eingenommen, und damit den Zaren gestürzt. Wer soll denn jetzt gestürzt werden? Ich?
      
      Bibi: Chef, niemand will Sie stürzen. Beruhigen Sie sich wieder. Ich kläre das gleich.
      (Versucht mit dem Handy anzurufen) Chef ... ich glaub mein Handy ist auch... tot.
      
      Schwierige Pause
      
      Chef: (zu Jesus Christus): Wer sind Sie?!
      Jesus Christus: Jesus Christus.
      Pause
      
      Chef: Sind Sie... ein Kommunist?
      Jesus Christus: Nein.
      Chef: Was machen Sie denn in meinem Büro?
      Jesus Christus: Ich hörte einen Hilferuf - und kam durch die Tür herein.
      Chef: Wer hat denn hier gerufen?
      Jesus Christus: Sie und Frau Bibi. Offen gesagt: die ganze Welt ruft heute um Hilfe. Aber nach mir persönlich ruft man selten. Viele haben schon längst aufgehört, mich für den Erlöser zu halten. Aber Sie und Fr. Bibi haben mich buchstäblich angefleht, zu Ihnen zu kommen, und Ihre Stimmen überschlugen sich sogar dabei. Das war kein Rufen mehr, das war Schreien. Ein Schrei der Seele.
      Bibi: Überhaupt nicht. Wir haben nicht geschrieen. Wir haben im uns in ganz normaler Lautstärke unterhalten.
      Jesus Christus: Ja, aber eure Seelen - Sie schrieen und jammerten um Hilfe.
      Chef: Wo ist denn meine Sekretärin?
      Jesus Christus: Dort, wo sie sein muss.
      Bibi: Im Jenseits? Sie haben sie umgebracht?
      Jesus Christus: Nein.
      Chef: Hören Sie, warum erzählen Sie mir hier Märchen? Welche Seele? Was hat die Seele damit zu tun? Was soll die ganze Zauberei? Ich frage Sie, ich möchte wissen: warum sind alle Telefone kaputt? Warum sind Sie in mein Büro eingedrungen? Frau Bibi, tun Sie nicht so erstaunt, dieser Terrorist ist Ihr Verbündete! Frau Bibi, ich schwöre, diesmal werden Sie nicht davonkommen! Ich gehe mit Würde in den Tod! Aber ich verstehe nicht: warum habt ihr beide mein Sekretärin umgebracht? Das war ein ganz unschuldiges Wesen, eine Frau die ihr Leben der Zeitung "DLIB" geopfert hat.
      Ewiges Andenken den verstorbenen Helden!
      
      Die Sekretärin kommt herein.
      
      Sekretärin: Chef, verzeihen Sie, aber ich habe Ihre Anweisung nicht ganz verstanden.
      Chef: Sie ... leben?
      Sekretärin: Ja! Warum sollte ich tot sein? Gerade haben Sie beim mir im Vorzimmer angerufen und sagten "Ich will!". Aber ich habe nicht ganz verstanden - was genau wollten Sie denn? Das zweite Frühstück, oder nur Kaffee, oder mich?
      Bibi: Das klingt ja interessant. Chef, machen Sie das gleich am Morgen? Die Sekretärin - anstelle des zweiten Frühstücks?
      Sekretärin: Sie haben nicht richtig verstanden, Frau Bibi. Chef will mich niemals in diesem furchtbaren Sinne des Wortes, den Sie meinten. Er wünscht lediglich meine Anwesenheit um mir seine genauen Anweisung zu geben. Das macht man besser persönlich, nicht am Telefon.
      Bibi: Und wo macht man das dann am besten? Direkt auf dem Schreibtisch?
      Sekretärin: Wieso unbedingt auf dem Schreibtisch? Das geht auch im Stehen.
      Bibi: So, im Stehen? Das ist ja sehr ausgefallen!
      Chef: Intrigantin! Sie drehen alles so wie es Ihnen passt! Welch eine Niedertracht: so über mich und Frau Dlibski zu denken! Übringens, ich habe vorhin nicht bei Frau Dlibski angerufen!
      Sekretärin: Frau Bibi, Sie haben mich beleidigt. Ich werde vor Gericht gehen. Ich werde nicht weniger als eine Million Schadensersatz von Ihnen verlangen. Ja -ja -ja! Das mache ich! Sie werden bittere Tränen weinen. Sie werden Ihr Leben lang bezahlen für diese entwürdigenden Anspielungen! Meine Ehre hat einen hohen Preis!
      Bibi: Und was ist, wenn ich im Gericht die Videoaufnahmen zeige?
      Sekretärin: Welche... Videoaufnahmen?! Sie sind doch irre geworden! Wovon reden Sie überhaupt? Welches Gericht? Ich hatte nie die Absicht gegen Sie vor Gericht zu gehen!
      Chef: So ist das also! Frau Bibi, Sie haben unsere stille, ruhige, sanfte Redaktion in ein Spionage-Nest verwandelt. Wir müssen uns unter vier Augen unterhalten und einen Kompromiss finden. Dringend. So! Alle anderen bitte ich sofort mein Büro zu verlassen.
      Jesus Christus: Gehöre auch ich zu den anderen?
      Chef: Ja! Ja! Ja! Sie sind hier ein Fremder.
      
      Pause
      
      Übrigens, Frau Dlibski, wer ist dieser Mann? Wieso haben Sie ihn zu mir ins Büro hineingelassen?
      Sekretärin: Wen? Diesen Herren? Ich sehe ihn zum ersten mal! Als ich hier reinkam und ihn sah, dachte ich gleich - wo kommt der den her? Ich dachte, das wäre der Fensterputzer. Wahrscheinlich ist er durchs Fenster reingekommen?
      Chef: Nein. Er kam durch die Tür herein. Zweimal!
      Sekretärin: (zu Jesus Christus): Wer sind Sie?
      Jesus Christus: Jesus Christus.
      Pause
      
      Sekretärin: Seltsam. In der Besucherliste steht der Name nicht. Herr Christus, ich muss meine Frage wiederholen: wer sind Sie? Ein Araber?
      Jesus Christus: Nein, ich bin Jude. Mütterlicherseits.
      Pause
      
      Chef: O, das hat mir gerade noch gefehlt! Mir werden sowieso schon alle mögliche Todsünden vorgeworfen. Jetzt kommt Antisemitismus auch noch dazu! Ja-Ja-Ja! Frau Bibi, war das Ihre Idee? Ganz bestimmt! Ja-Ja-Ja! Ich bin mir ganz sicher! Sie haben in einer hinterlistigen Weise meine Sekretärin abgelenkt. Sie haben heimlich einen Juden zu mir ins Büro reingeschmuggelt, noch dazu einen in Volkstracht! Ich frage Sie - wozu? Die Antwort lautet: damit er mir hier einen Reisenskandal veranstaltet! Ich frage wiederum - wozu? Die Antwort lautet: gerade wenn dieser Skandal den Höhepunkt erreichen würde, beabsichtigten Sie die Polizei zu rufen. Zum dritten mal - warum? Die Antwort lautet - damit die Polizei eine Anzeige wegen Antisemitismus am Arbeitsplatz erheben kann. Auf diese Wiese wollten Sie meinen Chefredakteurssessel erobern!
      
      Bibi: Chef, glauben Sie mir, ich wäre nie selbst darauf gekommen. Aber Sie haben mir gerade selbst diese Idee geschenkt. Sollten wir die Polizei sofort anrufen?
      Chef: Frau Bibi, ich habe immer Ihre Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit bewundert. Seien Sie konsequent damit. Wofür brauchen Sie die Polizei? Lassen Sie uns lieber hier irgendwas veranstalten... was weis ich... das jüdische Neujahrsfest oder Pessach, ist doch Wurscht! Schalo-o-m! Schalo-o-m! Schalo-o-m! Direkt in meinem Büro!
      
      Distanziertes Schweigen. Bibi.
      
      Bibi: Chef, eine kleine Frage. Wer ist NUN der Herr in der Redaktion?
      
      Pause
      Chef: Sie haben mich überzeugt, Frau Bibi.
      Sekretärin: Stopp, stopp, stopp! Er sagte, er wäre nur mütterlicherseits ein Jude. Und väterlicherseits? (Pause) Herr Christus, wer ist Ihr Vater?
      Jesus Christus: Gott.
      Pause
      
      Chef: Hm... tja! Natürlich! Tja. Danke, dass es bloß Gott und kein Rabbi ist. (Pause) Frau Dlibski, drei Kaffee bitte. Und, im Übringen, stellen Sie fest wieso das Telefon nicht funktioniert. (Sekretärin ab). Nun, jetzt können wir in Ruhe alle Probleme besprechen. Bitte, nehmen Sie Platz.
      
      Alle setzen sich. Frau
      Bibi setzt sich in den Sessel des Chefredakteurs.
      
      Bibi: Also, wo fangen wir an.
      Chef: Vielleicht fangen wir am besten mit Hr. Christus, um ihn nicht aufzuhalten? Ich bin überzeugt, dass Hr. Christus ein sehr beschäftigter Mensch ist, er hat bestimmt noch sehr viele anderen jüdischen Sorgen am Hals.
      Bibi: Herr Christus, haben Sie"s eilig?
      Jesus Christus: Nein.
      Bibi: In diesem Falle, warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden? Sie sind von weit her gekommen, und Ihr Vater heißt Gott. Sie sind ein neuer, vollkommen zufälliger Mensch in unserer vorbildlichen Redaktion. Wollen Sie nicht als Schiedsrichter in unserem Streit auftreten? Mit dem unvoreingenommenen Blick eines totalen Anfängers, sozusagen.
      Chef: Welch amüsante Idee!
      Bibi: Sie hat man nicht gefragt. Ich, und nicht Sie, unterhalte sich mit Hr. Christus.
      Jesus Christus: Gerne. Worin besteht Ihr Streit?
      Bibi: Sehen Sie, in unserer großen, sittlich einwandfreien Redaktion gibt es den Reporter
      Baby.
      Ein ausgesprochener Schurke. Ein Ganove. Ein Frauenheld. Faul wie eine Herbstfliege. Trotzdem wird er von einigen ethisch unerfahrenen Redakteuren (sieht hinüber zum Chef) ganz stolz zum König der Reportage erhoben. Letzte Woche, Mittwochs, rief mich Baby aus dem Leichenschauhaus an. Er berichtete, dass er dort fünf zur gleichen Zeit ermordete Personen entdeckt hatte und versprach eine Sensationsstory. Herr Christus, sagen Sie mir, hätte ich ihm glauben sollen?!
      Jesus Christus: Man muss Menschen vertrauen.
      Chef: Und sich rückversichern?!
      Jesus Christus: Mann kann sich auch rückversichern. Aber zuerst muss man doch vertrauen. Wissen Sie, ich bin mit meine Vater nicht ganz einer Meinung, dass man keine Perlen vor die Säue werfen sollte. Ich denke, man kann auch vor die Säue Perlen werfen.
      Bibi: Sehr interessant! Wie hätte ich denn das überprüfen können?!
      
      Sekretärin mit dem Kaffe kommt herein.
      
      Chef: Sie hätten selbst ins Leichenschauhaus fahren sollen.
      Bibi: Ich?! Ins Leichenschauhaus?! Wieso denn?!
      Sekretärin: Verzeihen Sie, Frau Bibi, aber das Telefon geht wieder. Die Besucherliste ist komischerweise verschwunden. Stattdessen gibt es eine neue Liste mit einem einzigen Namen: Herr Jesus Christus. Was wären Ihre Anweisungen?
      Bibi: (zum Chef): Оh-оh-оh! Sie träumen schon lange davon, mich unter den Toten zu sehen! Sie haben schon längst die Todesanzeige vorverfasst! Aber - das wird Ihnen nicht gelingen!
      Chef: Das sind alle Intrigen! Ja-ja-ja! Intrigen!
      Sekretärin: Außerdem rief gerade ein Herr namens "Gott" an.
      Jesus Christus: Ja, das ist mein Papa. Hat er etwas ausrichten wollen?
      Sekretärin: Er lässt ausrichten, dass Sie sich etwas mehr dem Zeitalter entsprechend verhalten sollen und endlich aufhören sollen Perlen vor die Säue zu werfen.
      Jesus Christus: danke, Frau Dlibski.
      
      Bibi und Chef laufen im Büro hin und her. Sie sind rasend vor Wut.
      
      Sekretärin: Vielleicht... einen Arzt rufen? Chef, Sie sehen furchtbar aus! So sehen Sie eigentlich normalerweise erst nach dem Mittagessen aus!
      Bibi: Rufen Sie sofort Reporter Baby her!
      Sekretärin: (zwischen den Zähnen): Ich gehorche der neuen Führungsmannschaft. (ab).
      Bibi: So! Was sagen Sie, Herr Christus? Frischen Blickes, sozusagen?
      Jesus Christus: Hach, zum Teufel, der Kaffee ist höllisch heiß! Und der Geruch -wie aus der Mülltonne! Wo haben Sie so einen grässlichen Kaffee gefunden? Nur Chemie drin! (Pause). Wir müssen das Ganze mal aufklären, Frau Bibi. Übrigens, ist Ihnen nicht heiß?
      Bibi: Schon.
      Jesus Christus: Ziehen Sie das Kleid aus, dann haben Sie"s etwas frischer.
      
      Bibi zieht das Kleid aus.
      
      Bibi: Tatsache! Viel angenehmer!
      Chef: Sollte ich mich dann auch... ausziehen?
      Jesus Christus: Ohne Anzug und Krawatte - können Sie dann noch etwas Großartiges darstellen?
      Chef: Nicht... unbedingt.
      Jesus Christus: Dann lieber nicht. Frau Bibi, Sie sehen ganz bezaubernd aus. In dieser Kleidung könnten Sie ohne Weiteres zu einem Star im Cabaret werden!
      Bibi: Keine Anzüglichkeiten, Herr Christus!
      Jesus Christus: Das erste mal werden mir Anzüglichkeiten vorgeworfen. Aber wenn mein Papa das so will - bitteschön! Ich bin einverstanden.
      
      Reporter Baby kommt herein.
      
      Reporter: Guten Morgen! Entschuldigung, ich muss einen ziemlich erschöpften Eindruck machen. War die ganze Nacht bei einem Grossbrand dabei. Leider ist mein Haus abgebrannt; ich bin gerade dabei eine Reportage darüber zu verfassen. Das wird die Story der morgigen Ausgabe werden! Wollten Sie mich deswegen sehen?
      Bibi: Setz dich, du Scheusal! Stillgesessen!
      Reporter: Die Befehle halbnackter Damen führe ich immer mit größter Freude aus. (setzt sich).
      Bibi: Baby! Sag mir ehrlich, warum hast du mich letzte Woche in diese Dreck hineinreiten lassen?
      Reporter: Welchen Dreck genau meinen Sie?
      Bibi: Die fünf gleichzeitig Ermordeten!!!
      Reporter: Ach, diesen! Mit größtem Vergnügen gebe ich Auskunft. Erstens war ich durch einen Zufall im Leichenschauhaus gelandet. Nicht aus einem dienstlichen, sondern aus einem privaten Anlass. Jemand rief mich an und sagte, dass meine Schwiegermutter gestorben sei. Das hat sich leider als unwahr herausgestellt. (Pause). Zweitens, hat mich diese Unwahrheit so mitgenommen, dass ich beschlossen habe, gleich im Leichenschauhaus zu bleiben und ein bisschen abzuwarten.
      Chef: Das verstehe ich nicht! Worauf kann man denn so geduldig im Leichenschauhaus warten?!
      Reporter: Auf die Schwiegermutter. Ich hoffte, dass sie evtl. doch noch eingeliefert wird. (Pause). Drittens, während ich da war, wurden noch fünf weitere Leichen hergebracht. Die Leiche meiner Schweigermutter war unbegreiflicherweise nicht darunter. Ich wollte schon unverrichteter Dinge und gebrochenen Herzens nachhause gehen. Doch in diesem Moment wurde ich von einem Unbekannten angerufen. Er sagte mir, dass in der Stadt ein Mord an gleich fünf Japanern statt gefunden haben sollte.
      Bibi: Japaner?!
      Reporter: Ja.
      Chef: Was haben Japaner damit zu tun?!
      Bibi: Baby, am Freitag hast du mir das noch ganz anders erzählt!
      Reporter: Richtig. Und jetzt - ganz anders: Weil meine Reportage schon am Donnerstag gedruckt wurde. Und der Skandal in der Presse hat erst am Samstag angefangen. Deswegen konnte ich am Freitag noch nichts über die Japaner erzählen. Schließlich hat jeder talentierte Journalist seine kleinen Geheimnisse. Wie hätte ich am Freitag über die Japaner erzählen können, wenn ich am Samstag noch gar nicht sicher war, dass es Japaner gewesen sind?!
      
      Pause
      
      Jesus Christus: Wieso sind Sie denn gar nicht im Leichenschauhaus gewesen?
      Reporter: Wann?
      Jesus Christus: Mittwochs.
      
      Pause
      
      Reporter: Wer sind Sie?
      Jesus Christus: Jesus Christus.
      Reporter: Komischer Name. Sind Sie Ausländer?
      Jesus Christus: Ja.
      Reporter: Warum mischen Sie sich dann in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Staates ein?
      Jesus Christus: Verzeihung ... habe ich nicht ganz verstanden.
      Reporter: Ich wiederhole: warum mischen Sie, ein Ausländer, sich in die privaten Angelegenheiten eines souveränen Staates ein?
      Jesus Christus: Habe ich wieder ... nicht verstanden. Welchen Staates?
      Reporter: Unseres. Dieses Staates.
      Jesus Christus: Die Redaktion der Zeitung "DLIB"? Ist das der souveräne Staat?
      Reporter: Ja! Wieso erlauben Sie sich Frechheiten, Herr Christus? Ich verstehe sowieso nicht - wie sind Sie überhaupt hier reingekommen? Hier, in dieses heilige Büro? Wie wagen Sie es, mir zu unterstellen, dass ich letzten Mittwoch nicht im Leichenschauhaus war?
      Jesus Christus: Sind Sie denn dort gewesen?
      Pause
      
      Reporter: (zu Chef und Bibi): Ich hoffe, Sie haben noch nicht den Typen vergessen, der sich heimlich in unsere Redaktion eingeschlichen hatte und dann ein Buch voll mit Lügen darüber schrieb? Wollen Sie so etwas noch mal erleben?
      Bibi: Wie schrecklich! Das geht doch nicht etwa schon wieder los?! Sich hier als bärtiger Jude verkleidet einzuschleichen, und dann... (bedeckt sich das Gesicht mit den Händen). Wenn so etwas passiert, werde ich bestimmt zur Antisemitin!
      Chef: Herr Christus, ich hoffe, Sie...
      Jesus Christus: Nein, nein! Beruhigen Sie sich. Ich will kein Buch über Sie schreiben. Was ist los mit Ihnen? Ihre Gesichter sind plötzlich grün geworden, ... doch nicht etwa aus Wut? (Pause). Alles OK. Gleich werde ich Sie beruhigen, und Sie kommen wieder zu sich.
      
      Jesus Christus macht eine sanfte Handbewegung.
      Die Bühne füllt sich plötzlich mit Nebel.
      Chef, Bibi und der Reporter führen den "Tanz der kleine Schwäne" aus dem "Schwanensee" auf.
      Die Musik wird langsam ausgeblendet. Der Nebel verschwindet.
      Bibi setzt sich langsam in den Sessel des Chefredakteurs und legt die Beine auf den Tisch.
      
      Bibi: (langsam und verträumt): Оh, welch Glück! Der See, die Schwäne. Und ich -mitten auf dem See, wie ein junger Schwan!
      Chef: (langsam und verträumt): Wie schade, dass ich meine Frau betrogen habe! Oh, ich werde es nie wieder tun! Heute... nein, morgen... nein, nächsten Montag werde ich endlich bei dieser Redaktion kündigen. Ich werde mich in einen Vogel verwandeln. Ja -ja -ja! Ich werde zu einem kleinen Kücken werden... Nein, lieber ein Habicht, sonst fressen die mich einfach auf! Und ich werde zu den Wolken aufsteigen, und von dort oben werde ich ein ganz großartiges Pipi auf euch alle machen!
      Reporter: (langsam und verträumt): Oh, wie gut ich Sie verstehe! Warum bloß hasse ich meine Schwiegermutter so sehr? Wofür nur? Sie ist ein wundervoller Mensch. Vor allem als Sie mir das neue Cabrio geschenkt hatte - oh, wie dankbar war ich ihr dafür! Ich war sogar bereit mit ihr zu schlafen, und sie dabei zu küssen, zu küssen! Vielleicht sollte ich sie in eine Disko einladen? Ja -ja, sie dorthin ausführen wo ich selbst seit 15 Jahren nicht mehr gewesen bin, und Sie sowieso noch nie war? Und dort - von allem losgelöst mit ihr zu tanzen, mit den ganzen Rotzlöffeln und jungen Dingern um uns herum. Das wird meine Anspielung auf ihre Jugend und den noch sehr schönen Körper sein! Vielleicht sollte ich Sie heiraten?!
      
      Pause
      
      Jesus Christus: Stopp, stopp! Der Cabrio ist gerade falsch abgebogen. Aber ich hoffe, dass Sie sich ein wenig beruhigt haben?
      Bibi: Oh, das war so wundervoll! (Pause). Chef, werden Sie ihre Kündigung selbst schreiben? Oder soll ich sie selbst für Sie verfassen, und Sie setzten Ihre Unterschrift darunter?
      Chef: Was sind das denn für Reden? Welche Kündigung? Übringens, wieso sitzen Sie in meinem Sessel? Stehen Sie auf und ziehen Sie sich sofort an! Ich werde es nicht zulassen, aus meinem Büro ein Bordell zu machen!
      
      Chef stößt Bibi aus dem Sessel und setzt sich selbst hinein.
      Bibi tanzt verträumt.
      
      Bibi: Der tanz der kleinen Schwäne! Der Tanz der kleinen Schwäne!
      Chef: Baby, ziehen Sie ihr das Kleid wieder an! (Baby zieht Fr. Bibi das Kleid an und hilft ihr beim Hinsetzen). Was geht vor in meinem Büro?! Herr Christus, was wollen Sie hier?
      Jesus Christus: Ich hatte es doch schon erklärt. Ich wurde von Ihren Seelen herbeigerufen.
      Chef: Hören Sie auf mit diesem mystischen Zeug! Ich habe gute Nerven. Natürlich muss ich zugeben, dass Sie ein Talent zur Hypnose besitzen. Aber Sie sind doch nicht hierher gekommen um uns zu hypnotisieren?
      Jesus Christus: Ich war sicher, dass Sie meine Hilfe benötigen.
      Chef: Was denn für Hilfe? Sie sind kein Zeitungsmensch. Wollen Sie sich bei uns bewerben? Ich lehne ab. Wir haben keine freien Stellen. Baby, geben Sie Fr. Bibi ein Paar auf die Wangen, sie ist immer noch in Trance (Baby tut es, Fr. Bibi kommt zu sich). Nun, Herr Christus, ich halte Sie nicht mehr auf! Erlauben Sie uns endlich, selbst diesen Skandal aufzulösen! Ich bitte sehr um Vergebung, Sie sind hier überflüssig.
      Jesus Christus: Nein, ich bleibe noch hier.
      Chef: Wofür?
      Jesus Christus: Ich habe mich entschlossen, ein Reporter in Ihrer Redaktion zu werden.
      
      Pause. Der Reporter lacht leise.
      Bibi: Nonsens!
      Reporter: Chef, warum sollten wir ihn nicht bei uns einstellen? Wir hatten noch nie einen Hypnosefachmann als Reporter.
      Bibi: Ja! Er kann jeden unter Hypnose versetzen. Und wir werden sensationelle Stories haben! Unter Hypnose kann man aus jedem Menschen alles Mögliche herausquetschen. Chef, das ist eine Super-Idee! Ein Skandal in jeder Ausgabe. Wir werden unsere Auflage von 12 Mio. auf 80 Mio. steigern. Sogar Neugeborene werden uns lesen. Mit großer Begeisterung.
      Reporter: Nein, ich bin dagegen!
      Bibi: Baby, machst du dir Sorgen wegen des gefährlichen Rivalen?
      Reporter: Das habe ich nicht gesagt.
      Bibi: Das steht dir aber auf der Stirn geschrieben! Herr Christus wird sofort zum Favoriten des Chefs. Und du landest irgendwo im Abseits.
      
      Pause
      
      Chef: (nachdenklich): Warum könnten die beiden nicht mal als Team zusammenarbeiten? Reporter Baby и Hypnotiseur Jesus Christus. Ein ausgezeichnetes Duo, nicht wahr? Baby, du bist doch nicht mehr dagegen?
      Reporter: Das wäre ganz spannend.
      Chef: Ja! Herr Christus wird die Information beschaffen, und du wirst daraus die Stories schreiben. Unsere Zeitung wird zu einer Weltzeitung. Einer Universums-Zeitung. Sogar auf dem Mond wird man uns lesen. Ja -ja -ja! Herr Christus, von nun an sind Sie - ein Reporter der Zeitung "DLIB"! Herzlichen Glückwunsch!
      
      Alle drücken Jesus Christus die Hand.
      
      Reporter: Das ist fantastisch! Brillant!
      Bibi: Das war meine Idee!
      Chef: Aber die Entscheidung habe ich getroffen, und nicht Sie, Fr. Bibi (Pause). Übrigens, Herr Christus, warum nicht Ihr erstes Hypnose-Interview gleich mit Fr. Bibi durchführen?
      Bibi: Das ist Nötigung! (springt auf).
      Chef: Herr Christus, mich würde interessieren, wieso Fr. Bibi mich in diesen Dreck mit den fünf Morden hineingeritten hatte? Soll Sie doch über ihre Hintergedanken im Zusammenhang mit diesem Skandal erzählen.
      Bibi: Das ist Sadismus! Ich bin eine Frau! Herr Christus, tun Sie das nicht! Ich flehe Sie an! Ich werde arbeitslos bis zu meinem Lebensende!
      Chef: Herr Christus, Sie können mit Ihrem ersten Redaktionsauftrag beginnen.
      
      Pause
      
      Jesus Christus: Chef, vielleicht fangen wir lieber mit ihnen an?
      Bibi: Ja -ja -ja! Fangen Sie mit ihm an, Herr Christus! Verdient hat er"s!
      
      Pause
      
      Chef: (plötzlich): Nein!!!
      Reporter: (legt routiniert das Diktiergerät und den Notizblock auf den Tisch): Chef, warum werden Sie nervös? Seien Sie ein Gentleman. Soll doch Fr. Bibi zunächst alles über Sie erfahren. Und dann werden Sie alles über Fr. Bibi erfahren. Zwei Hypnose-Sitzungen hintereinander. Die Wahrheit und nur die Wahrheit. Im Endeffekt wird ein Kompromiss gefunden. Ich werde die beiden Stories nicht einmal schreiben müssen. Denn Sie beide werden sie nicht drucken wollen. Das heißt, Sie, Chef, werden nichts über sich selbst nach außen geben. Und Fr. Bibi wird niemals die Wahrheit über sich veröffentlichen.
      Jesus Christus: Nein. Ich bestehe auf der Wahrheit.
      Reporter: Wird niemals gedruckt werden! (Pause). Sie sind ein Neuling in dieser Redaktion. Sie kennen sich noch nicht aus.
      Chef: Baby, sind Sie wirklich damit einverstanden, eine solche Reportage über mich zu schreiben?! Wie viel habe ich für Sie getan! Wie oft habe ich Sie aus irgendwelchen Skandalgeschichten herausgezogen! Wie viele Anwälte habe ich Ihnen bezahlt! Ich stellte Ihnen sogar Bodyguards bereit, damit man Sie wegen Ihrer Verleumdungen nicht in Stücke reißt!
      Jesus Christus: Baby, ein Rufmörder sind Sie auch?
      Baby: Nichts dergleichen. Ich werde Ihnen gleich eine kurze Einführung in die Eigentümlichkeiten unseres Berufes geben. (Pause). Chef! Frau Bibi! Lassen Sie uns kurz alleine. Chef, ich garantiere Ihnen, allerhöchstens in fünf Minuten werde ich alles in trockene Tücher bringen. Und Sie bleiben in der Zwischenzeit mit Fr. Bibi im Vorzimmer und denken nach über eine Kandidatur für unsere erste gemeinsame Sensations-Reportage mit Hr. Christus.
      Bibi: Ich hoffe, das werde nicht wieder ich sein!
      Chef: Und ich auch nicht! Davon können Sie ausgehen! Baby, das ist ein historischer Moment, Baby, ich lege Ihnen das Schicksal der Redaktion in Ihre Hände!
      Chef und Frau Bibi gehen.
      
      Reporter: Endlich! Von beiden wird mir übel. Hör mal, Jesus Christus, wollen wir uns duzen?
      Jesus Christus: Klar. Ich bin es gar nicht gewohnt, mit " Sie " angesprochen zu werden.
      Reporter: Super, bin selber auch so. Hör zu, Junge, woher weist du eigentlich, dass ich gar nicht im Leichenschauhaus war?
      Jesus Christus Ich weis alles über dich.
      Reporter: Bist du ein Privatdetektiv? Arbeitest du für die fünf Ermordeten, die darauf bestehen, am Leben zu sein?
      Jesus Christus: Nein.
      Reporter: Seltsam. Den Leichenaufseher habe ich letzten Donnerstag bestochen. Wann hast du es geschafft, ihn mir abzukaufen?
      Jesus Christus: Ich hatte ihn nicht gekauft. Ich hatte mit ihm nicht einmal gesprochen. Ich kenne einfach deine Gedanken, jeden deiner Schritte. Wolltest du mir etwas Wichtiges sagen?
      Reporter: Du bist ein redlicher Junge. Du gefällst mir. Ich sag dir ganz ehrlich: als ich jung war wollte ich in einer normalen Redaktion arbeiten. Aber irgendwie hat es mich hierher verschlagen. Wahrscheinlich war"s das Schicksal, der Unsegen, irgendwas in der Art.
      Jesus Christus: Vielleicht ist das eine Strafe?
      Reporter: Vielleicht. Die Strafe dafür, dass ich diesen Job angenommen habe. Aber jetzt werden wir im Team arbeiten. Mit dir. Also, du bist auch bestraft. Ich möchte dich um eins bitten: lass ab von dem Chef und Fr. Bibi. Glaube mir, das sind die anständigsten Menschen in unserer Redaktion. Die anderen sind noch schlimmer. Chef und Bibi geraten zwar oft aneinander, aber sie haben auch eine gute Seite: aggressiv sind sie nicht.
      Jesus Christus: Ich weis.
      Reporter: Sollen sie sich doch hundert Jahre lang weiter so streiten. Aber wenn sie abtreten müssen, wird die Zeitung "DLIB" noch furchtbarer werden... Dann wird sie erst recht die niedrigsten Gefühle des Menschen ansprechen. Unsere Leserschaft leidet doch eh schon unter vollkommenen Abwesenheit jeglichen Intellekts. Das ist doch krankhaft: in einem demokratischen Land zu leben und dabei die Zeitung "DLIB" zu lesen. Heute verweilen diese Menschenmassen im Halbschlaf. Doch wenn wir morgen etwas Brennstoff darüber gießen, verwandeln die sich alle in einen brennenden Propeller. Und dieser Propeller wird alles Gute in unserem Land vernichten. Heute dagegen, unter der Führung unseres Chefs und Fr. Bibi, sind wir einfach eine Boulevardzeitung für die vor sich hin träumenden Trottel. Soll es doch weiter so bleiben. Das ist immerhin besser als 12 Mio. brennende Propeller. Unser Land ist doch bei Weitem nicht das schlimmste das es gibt, stimmt doch, Jesus?
      Jesus Christus: Ja. Besser als viele andere Länder. Schlecht ist die Welt, Baby, und dein Land genauso wie alle anderen. Die ganze Welt ist schlecht. Im Endeffekt glauben die Menschen an gar nichts. Sie denken nicht an Gott, manchmal tun sie so als ob sie glauben würden oder sogar beten. Dann verlassen sie die Kirche, und tun etwas Böses - einfach so. Wenn du nur wüsstest, Baby, wie viele Gebete an Gott geschickt werden mit der Bitte um Geld! Sinnlose Bitten in sinnlosen Gebeten. Wie viel Lärm um Promi -Skandale, während die Bibel mit einer dicken Staubschicht zuwächst. Dieser Staub wird ab und zu gewischt - aber nur aus Ordentlichkeit, nicht um in das Buch der Bücher mal reinzusehen. Menschen hören Politikern zu - die Stimme Gottes wird nicht gehört. Menschen sehen fern - aber nicht in die eigene Seele hinein. Je öfter ich unter Menschen bin, um so schmerzhafter fühle ich meine Einsamkeit. (Pause). Ich bin sehr einsam, Baby. (Pause). Ganz entsetzlich wird die Einsamkeit im Dezember, wenn die Handelsfeiertage beginnen. In diesem Dezember -Bescherungstreiben gibt es weder Gott, noch Offenherzigkeit, und das Geburtstagskind erst recht nicht. Hauptsache, die Weihnachtsganz gelingt und hat nicht zuviel Cholesterin. (Pause). Ich bin sehr einsam, Baby.
      
      Pause
      
      Reporter: Wie könnte ich dir helfen?
      Jesus Christus: Du? (Pause). Ich weis nicht. (Pause). Doch irgendwann, eines Tages wird deine Seele Schmerzensrufe ausstoßen. Und dann wirst du nach mir rufen. Doch das wird noch nicht so bald sein.
      Reporter: Wer bist du? Das Dezember -Geburtstagskind trägt den gleichen Namen wie du.
      Jesus Christus: Nur den Namen ?
      Reporter: Willst du damit sagen, das du -Er bist? (Lacht). Ich glaube schon lange nicht mehr an Märchen. Du bist ein begabter Hypnotiseur. Ein Gedankenleser und träger übersinnlicher Fähigkeiten. Du hast Talent, Jesus Christus. Ich werde gerne im Reporter-Duo mit dir zusammenarbeiten. Aber, bitte, behaupte nie wieder, dass du das Christkind bist. Er lebt irgendwo im Himmel und wir beide auf der Erde. Wir sind beide Zeitungsreporter in einem Boulevardblatt. Lügen und Fakten Verdrehen ist natürlich nicht die allerangenehmste Beschäftigung. Aber damit verdiene ich mein Brot, Fleisch und Bier. Ich habe ein Haus, eine wundervolle Frau und zwei Kinder. Ich habe eine sehr gute, freigiebige Schwiegermutter, die mir allerdings noch nie irgendwelche Cabrios schenkte, weil sie ein einfacher Postbote ist. Doch man muss lügen, wenn man in einer Zeitung arbeitet, sonst wird man gefeuert. Hier muss man kurze Sätze schreiben, damit dich auch der dümmste Mensch verstehen kann. Aus dem Fakten-Chaos muss man den einen heißesten Fakt herauspicken und den Rest vergessen. Diese Zeitung hat zwei Eigenschaften: Gefühlsduselei bis weit über das Debile hinaus -und der treffsichere Angriff direkt ins Herz. Um so etwas zu können muss man als Reporter Spitze sein. Ein begabter Zyniker und eine wahrlich meisterhafte Feder. Man muss mit eigener Zunge fremde Toiletten auslecken können. Das wird gut bezahlt: im Sommer fahre ich mit der Familie auf die Hawaii-Inseln. (Pause). Jesus, du Anfänger, ich habe dich nun eingeführt. Darf ich die beiden Pappnasen wieder reinlassen?
      Pause
      Jesus Christus: Ja.
      Baby öffnet die Tür.
      
      Reporter: Chef! Frau Bibi! Sie können wieder rein. Wir haben Sehnsucht nach Ihnen.
      
      Vorsichtig kommen Chef und Bibi herein.
      
      Bibi: Und? Alles OK?
      Reporter: Vollkommen OK. Herr Jesus Christus empfindet nun sehr viel Liebe und Respekt uns gegenüber. Er wird sie nicht hypnotisieren um die Wahrheit zu erfahren.
      Chef: Na, endlich! Und wir haben uns solche Sorgen gemacht! Baby, ich habe immer an ihr Talent geglaubt. Übrigens, Herr Christus, wieso ist die Tür zu meinem Empfangszimmer abgeschlossen?
      Jesus Christus: Außen an der Tür ist ein Aushang "Renovierungsarbeiten" angebracht. Das Telefon ist abgeschaltet. Nur mein Papa kann hier anrufen... wenn er es will. Die gesamte Redaktion denkt, dass Chef und Fr. Bibi zu einem Symposium nach Japan geflogen sind und erst morgen früh zurück kommen.
      Chef: In einem Tag?! Hin und zurück?! Und dann noch an einem Symposium teilnehmen?
      Reporter: Sollte ich vielleicht einen Artikel über Ihre Eindrücke in Japan schreiben?
      Chef: Nein!!! Ich bin einverstanden, wir sind in Japan!
      Bibi: Ich auch. (Pause). Ich bin einverstanden. Wenn man mit einem Space Shuttle nach Japan fliegt, ist das direkt um die Ecke!
      
      Die Sekretärin kommt herein mit einem Briefumschlag in der Hand.
      
      Sekretärin: Chef! Gerade wurde ein Brief unter die Tür des Empfangszimmers geschoben. Chef: Lesen Sie vor.
      Sekretärin: (Liest den Brief vor): "Wir, die fünf gleichzeitig ermordeten Samurais, verlangen, dass uns Reporter Baby ausgeliefert wird - tot oder lebendig. Sollte er am Leben sein, werden wir ihm ein einer sehr liebenswürdigen Weise dabei helfen, zu einem Kunden des Leichenschauhauses zu werden. Sollten wir ihn bereits tot erhalten, werden wir für die Kosten des Begräbnisses aufkommen. Bitte um Antwort. Banzai!"
      Chef: Frau Dlibski, ich diktiere meine Antwort: "Sehr geehrte Herren Samurais! Bitte nehmen Sie mein tiefstes Bedauern über Ihr gleichzeitiges Hinscheiden zur Kenntnis. Die Blumen für ihr Begräbnis inkl. Anlieferung sind bereits bezahlt (1.242,19 €) und unterwegs. Darüber hinaus möchte ich meine Freude zum Ausdruck bringen über die Tatsache, dass Sie wieder am Leben sind. Aus diesem Grunde möchte ich Sie auffordern, für die Begräbniskosten in 5-fachere Höhe aufzukommen, da 12 Mio. unserer Leser über Ihren Tod bereits am Donnerstag getrauert haben, und heute ist bereits Montag. Durch die zahlreichen Tränen unserer Leser fand in unserem Lande eine Überschwemmung statt, wodurch dem Staat Kosten in Höhe v. 113.000.000,19 € entstanden sind. Vergessen Sie bitte nicht diesen unbedeutenden Betrag auszuzahlen, unsere Anwälte kümmern sich bereits um diese Angelegenheit. Was den Reporter Baby betrifft, er ist bereits seit Langem nicht mehr für uns tätig. Er ist im letzten Jahr bei dem Brand seines Hauses umgekommen, als er heldenhaft versuchte seinen Lieblings-Papagei aus dem Feuer zu retten. Aus diesem Grunde erhalten Sie ein Kostenloses Jahresabo für Zeitung "DLIB". Herzlichen Glückwunsch, und viel Freude an alle fünf. Banzai! Hochachtungsvoll, Chefredakteur der besten Zeitung der Welt: "DLIB", deren glücklicher Abonnent sie soeben geworden sind!"
      Baby: Ausgezeichnet! Einfach, besinnlich und würdevoll! Sehen Sie, Jesus, wie man mit dem einfachen Volk arbeiten muss? Hauptsache - die Sorge um den kleinen Mann.
      Jesus Christus: Vielleicht sollten wir sie hierher einladen?
      Pause
      
      Bibi: Wen denn?!
      Jesus Christus: Diese fünf gleichzeitig Ermordeten.
      Pause
      
      Chef: Na, da machen Sie sich mal keine Sorgen, Herr Christus. Morgen werden die fünf sowieso alles zurücknehmen und ihr Bedauern zu Ausdruck bringen.
      Bibi: Und Übermorgen werden wir einen Artikel darüber schreiben, wie glücklich sie über das kostenlose Jahresabo sind. Wir haben keine Scheu vor Skandalen, Herr Christus. Jeder Skandal ist kostenlose Werbung für unsere Zeitung.
      Sekretärin: Chef! Kann ich gehen?
      Chef: Bitte, bringen Sie mir noch eine Flasche Rotwein. Wir sollten unseren neuen Sieg feiern. Besorgen Sie bitte auch etwas zu Essen für uns. Wir sind ein Wenig hungrig geworden.
      Sekretärin ab.
      
      Bibi: Herr Christus, wir haben für Sie und Baby einen guten Kandidaten für die erste gemeinsame Reportage gefunden. Es war, im Übrigen, meine Idee!
      Chef: Aber meine Entscheidung.
      
      Pause
      
      Bibi: Hm, tja. (Pause). Chef, Sie verhalten sich ungebührlich. Ich bin eine Frau! Und Sie sind ein nicht mehr ganz so junger Mann!
      Chef: Ich kann nachvollziehen, dass junge Männer eine stärkere Anziehungskraft auf Sie ausüben. Aber, Frau Bibi, ich habe nie Anspielungen sexueller Art Ihnen gegenüber gemacht, denn ich habe Sie nie als Frau empfunden.
      Baby: (leise): Jetzt fangen die beiden schon wieder mit der Leier an.
      Bibi: Chef, für wen haben Sie mich den bisher gehalten? Für einen Dinosaurier?!
      Chef: Nein. Für einen Kriegspanzer.
      Bibi: Für wen?!
      Chef: Ich teile alle Frauen in drei Gruppen ein: Hausfrauen, Dirnen und Kriegspanzer.
      Jesus Christus: Das ist etwas Neues! Über so eine Einteilung habe ich bisher noch nichts gehört. Was ist der Unterschied zwischen diesen Gruppen?
      Chef: Erkläre ich Ihnen gerne. Die Hausfrau stellt das Nonplusultra unter den Frauen dar. Sie hat ein gemütliches Naturell, kann gut kochen, sie ist eine wundervolle Mutter und Großmutter. Das beste Beispiel ist meine Ehefrau. Sie kleidet sich mit Geschmack, geht regelmäßig zum Friseur, lässt sich Maniküre und Pediküre machen. Sie liest gerne Liebesromane und Krimis. Im Bett ist sie vollkommen anspruchslos, einmal die Woche genügt ihr vollkommen. Sie versteht, dass ihr Ehemann ein sehr beschäftigter Mensch ist, der für den guten Verlauf seiner Karriere auch Maitressen haben muss. Der Hausfrauentyp ist die beste Ehefrau eines großen Mannes.
      
      Die Sekretärin bringt Wein und Vorgerichte und geht wieder.
      Baby schenkt den Wein ein.
      Frau Bibi schmunzelt herablassend.
      
      
      Chef: Die zweite Gruppe -das sind die Dirnen. Frauen zweiter Klasse. Sie sind gut im Bett, aber so eine zu heiraten ist ein großes Unglück. Sie ist zynisch, lasterhaft, lügt oft und gerne, und sie stößt einen immer wieder gerne mit den Ellenbogen in die Seite, sogar im Bett, wenn der Mann endlich einschlafen will. Das ist furchtbar!
      Bibi: Das hört sich ja so nach Ihrer Sekretärin an! Wahrscheinlich haben sie überall blaue Flecken am Leibe.
      Chef: Reden Sie nicht über Dinge, die Sie nicht kennen. Frau Dlibski ist ein hochseltener Fall einer Hausfrau, die auch gutes Geld verdienen kann.
      Jesus Christus: Mich würde ganz außerordentlich der dritte Frauentyp interessieren.
      Chef: Das sind keine Frauen. Männer sind sie auch nicht. Das sind - Kriegspanzer! Karriere -Angriffswaffen! Deren Motor macht nie eine Pause. Die sind gefährlicher als jeder richtige Panzer, da wette ich drauf! Sie gehen durch jede Wand. Sie sind immer im Angriff. Ins Bett mit einem Mann gehen sie nur aus sachlichen Beweggründen. Sie gehen über Leichen und achten nicht auf die Rufe der Verletzten. Frauen sind sie nur äußerlich! Dirnen sind lächerlicher Kleinkram im Vergleich zu denen. Kriegspanzer haben keine Weiblichkeit in sich. Sie tragen nicht einmal die ur-weibliche Einfühlungsgabe in sich. Sie wollen keine Kinder gebären. Sie hassen jegliche Gemütlichkeit und sind unfähig so etwas wie Nestwärme zu erzeugen. Wenn ich das Parlament wäre, würde ich ein Gesetz verabschieden, nach welchem diese Kriegspanzer als Soldaten in die Krisengebiete der Welt versendet werden. Dort, wo Krieg herrscht -dort sollen die leben, im Kugelhagel und Bombengewitter.
      Bibi: Man gut, dass Sie nicht das Parlament sind!
      Chef: Schade, dass ich nicht das Parlament bin! Sonst hätte ich Sie schon längst in den Krieg geschickt!
      Bibi: Anstandloser Kerl! Man kann eine Krawatten in einen Sack legen. Sie sind das Gegenteil: ein alter Sack mit einer Krawatte drum!
      
      Pause
      
      Baby: Das macht nichts, so was kommt immer wieder mal vor. Über Frauen zu reden - es gibt nichts was Männer lieber tun.
      Bibi: Ich rede nie über Männer. Weder gut noch schlecht. (leise): Ich habe kein Glück im Leben. (Pause). Ich träume immer wenigstens einmal im Leben einen richtigen Mann zu treffen. Einen echten, nicht einen schwanzgesteuerten. Einen ehrlichen, starken, großmutigen Mann. Für einen solchen Mann würde ich auch die Hausfrau, oder sogar die Putzfrau sein, Hauptsache er ist bei mir. Ich wäre sogar bereit seine Schuhe zu putzen und seine Socken zu waschen. Mit Händen!
      Baby: Echte Männer putzen ihre Schuhe selbst, und waschen ihre Socken auch selbst. Eine Frau braucht ein richtiger Mann nicht für die Drecksarbeit, sondern für die Liebe.
      
      Pause
      
      Bibi: Ja. Du hast recht, Baby. (Pause). Herr Christus, einen Moment glaubte ich, dass Sie - ein echter Mann seien. Aber nachdem Sie bei unserer Redaktion angeheuert haben... Sie haben mich enttäuscht! Ein echter Mann hat kein Recht solche Jobs anzunehmen.
      
      Pause
      
      Jesus Christus: Verzeihen Sie, Fr. Bibi. (Stellt sich auf ein Knie und küsst Bibi die Hand). Ich freue mich, dass Sie nun ganz offenherzig sprechen. Danke. (Pause). Ich habe darauf gewartet. (Pause). Ich fühle Ihren Schmerz. Irgendwann, nicht heute und nicht morgen, werden Sie an mich denken. Und dann werden Sie verstehen, wer ich bin. Das wir nachts geschehen, in ihrer einsamen Wohnung. Sie werden alleine sein. Auf dem Boden werden die Glassplitter des Weinglases und der Weinflasche liegen, die Sie gegen die Wand geworfen haben werden. Und dann werden Sie sich an mich wenden. Und ich werde ihnen helfen.
      Bibi: Wie werde ich Sie ansprechen können? Ich werde doch alleine in der Wohnung sein! Jesus Christus: In dieser Nacht werden Sie wissen, wie das geht. Und ich werde Ihnen ganz bestimmt helfen.
      
      Pause
      
      Chef: Seltsame Gespräche. (Pause). Wir haben damit begonnen, dass wir einen Kandidaten für die erste Reportage fanden. Und nun sind wir ganz unerwartet so weit vom Thema abgewichen. (Pause). Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich so gerne diskutiere.
      
      Pause
      
      
      Baby: Tja. Seltsam.
      Pause
      
      Jesus Christus: (kostet den Wein): ein guter Wein. Fast ohne Chemie. Chef, wieso machen wir beide nicht ein Probe-Interview. Als Testlauf. Nicht für die Öffentlichkeit.
      Chef: Mit wem?
      Jesus Christus: Mit Ihrer Sekretärin.
      Chef: Nein!!!
      Jesus Christus: Ohne intime Details.
      Bibi: (gereizt): Möchten Sie diese Frau als Testkaninchen verwenden?
      Jesus Christus : Nein. Ausgeschlossen.
      Chef: Meine Sekretärin ist als Person vollkommen uninteressant.
      Jesus Christus: Aber das ist der einzige Mensch, über den ich noch nichts weis. Ich wäre bereit sie zu verstehen. Natürlich, nur wenn sie diesem Interview zustimmen wird. Ich hoffe, dass es Sie auch interessieren wird.
      Chef: Nun, wenn Sie drauf bestehen... in Ordnung. Ich versuche mal mit ihr zu sprechen.
      
      Pause
      
      Bibi: Er wird es gleich versuchen! Er wird versuchen ihr beizubringen, dass sie bloß den Mund halten soll. Er hat furchtbare Angst, sie könnte etwas über ihr intimes Verhältnis ausplaudern. Obwohl die ganze Redaktion davon längst schon alles weis. Vor allem die Putzfrau, die fast jeden Abend unter diesem Schreibtisch ein gebrauchtes Kondom auflesen muss. Chef wird so müde von dem ganzen Treiben, dass er es sogar vergisst, das Kondom zu entsorgen. Der alte Sack!
      Baby: Bibi, werd" jetzt nicht verrückt. Man kann ihn verstehen. Er ist auch nur ein Mensch. Er hat auch keine Lust darauf, dass seine Frau einen Ehestreit beginnt und die Scheidung einreicht.
      Bibi: Aber, war das nicht so, dass sie nichts gegen seine Mätressen hat?
      Baby: Rede keinen Unsinn. Das eine ist Chefs Vorstellung über eine Traum-Hausfrau, und das andere die Realität. Da gibt es einen großen Unterschied.
      
      Pause
      
      Bibi: Übrigens, wieso hast du dem Chef die Videoaufnahme unseres Rendezvous im Hotel gegeben?
      Baby: Einfach so. Zum Ausgleich.
      Bibi: Aber ich hatte dir doch gar nicht gesagt, ein Video davon zu machen!
      Baby: In der Redaktion wird herumgestritten, ob du wohl Aufnahmen von Chefs Treffen mit seiner Sekretärin hättest?
      Bibi: Habe ich.
      Baby: Wieso hast du die Videos bisher noch nicht ans Fernsehen weitergegeben?
      Bibi: Wollte ich nicht.
      Jesus Christus: Und wieso, Frau Bibi, wollten Sie das nicht?
      
      Pause
      
      Bibi: Er... tut mir Leid.
      
      Pause
      
      Jesus Christus: Bravo, Frau Bibi!
      
      Pause
      
      Bibi: Danke. Ach ja, Baby, ich wüsste gerne: habe ich dir im Hotel gut gefallen -als Frau?
      Baby: Ein Frau hat es dort nicht gegeben. Dort war nur ein nackter Kriegspanzer mit einem schönen Busen.
      Bibi: Und deine Ehefrau - ist sie kein Kriegspanzer?
      Baby: Nein. Sie ist eine Hausfrau und ist sehr stolz darauf, dass ihr Ehemann ein berühmter Journalist ist. Sie schneidet meine Artikel aus und bindet sie in einem großen Album, auf dessen Umschlag steht: "Ach, wie ich ihn liebe!" Und über dieser Aufschrift klebt mein Foto, von rosaroten Engeln umrahmt.
      Bibi: Blöde Kuh!
      Baby: Neidisch?
      
      Pause
      
      Bibi: Ja. Blöde Kühe haben's immer besser als Kriegspanzer.
      Jesus Christus: Halten Sie sich für einen Kriegspanzerом, Frau Bibi?
      Bibi: Ich mache Karriere, Herr Christus. Mir ist schnurz egal wer ich bin: Kriegspanzer oder Kakerlake. Aber eines werde ich nie sein: eine sentimentale, doofe Hausfrau. Das Neunzehnte Jahrhundert ist schon seit mehr als hundert Jahren passe, Herr Christus. Aber schon damals hatten es die ersten Frauen geschafft Mathematikprofessoren an der Universität in Stockholm zu werden.
      Jesus Christus: Man muss nicht unbedingt ein Kriegspanzer sein um Professor zu werden. Man kann Frau und Professor gleichzeitig sein.
      Bibi: Das klappt NIE. Ein Mann kann so etwas nicht zulassen. Männer sind feige. Sie haben Angst vor Stärkeren. Deswegen fürchten sie sich davor, in einem Kriegspanzer eine Frau zu erkennen. Einfach eine Frau.
      Baby: Wenn man von einem Panzer angegriffen wird, kann man seine Angst nicht verdrängen. Man will sich klein machen und abwarten bis der Panzer vorbeigefahren ist. Vielleicht hat man Glück und er fährt doch nicht über einen drüber!
      Bibi: Dann häng" doch weiter an deinem blöden Weibchen!.
      Baby: Mach ich doch.
      
      Chef und die Sekretärin kommen herein.
      Sekretärin macht einen vollkommen verwirrten Eindruck.
      
      Chef: (feierlich): Bitteschön! Sie ist einverstanden!
      Sekretärin: Warum denn ich?!
      Jesus Christus: Wenn Sie nicht wollen, muss es gar nicht sein. Keiner zwingt Sie. Versuchskaninchen haben nur Schmerzen, wenn Menschen ihre Tests an ihnen ausführen. Ich war niemals für Schmerzen, auch wenn diese Schmerzen Menschen zugute kommen. Glauben Sie mir, Fr. Dlibski, Sie sind kein Versuchskaninchen für mich. Es wird Ihnen nicht wehtun. Alles was ich möchte, ist Sie zu verstehen, denn Sie und Ihre Seele sind für mich verschlossen. Aber Sie können natürlich auch ablehnen.
      Sekretärin: Nein, vor Hypnose habe ich keine Angst. Aber es ist das erste mal in meinem Leben, dass ich ein Interview gebe. Unter Hypnose könnte ich etwas erzählen... was ich später bereuen könnte.
      Reporter: Es werden keine intimen fragen gestellt. (Pause). Leider.
      Bibi: Frau Dlibski, warum zieren Sie sich so? Dieses Interview wird nie veröffentlicht. Das ist nur ein Testlauf.
      Sekretärin: Aber Sie selbst, Frau Bibi, haben es auch nicht gerade eilig, ein Interview unter Hypnose zu geben!
      Bibi: Na bitte, noch ein Streit! (zum Chef): Ihre Sekretärin hasst mich ja noch mehr als Sie! Frau Dlibski. Ich habe eine wichtige Position in dieser Redaktionи. Dabei sind Sie, pardon, ein nichts. Eine NULL!
      Sekretärin: Sind Sie ganz sicher? (Pause): Gut. Ich bin einverstanden ein Interview zu geben! Aus Prinzip!
      Pause
      
      Reporter: Eine Frau - das sind Kopfschmerzen für den Mann. Zwei Frauen - das ist eine Grundsatzdiskussion, in der beide sich für Sieger halten. Immer!
      Jesus Christus: Ohne Frauen wäre es besser, Baby?
      Reporter: Оh, nein. Besser es gibt sie. Das Leben ohne Frauen ist wie ein löchriger Suppentopf. Darin könnten Männer nicht einmal eine Fertigsuppe kochen.
      
      Pause
      
      Chef: Nun? Können wir anfangen, Herr Christus?
      
      
      Jesus Christus nickt. Er macht eine sanfte Handbewegung.
      Nebel erscheint auf der Bühne.
      
      Jesus Christus: Wer sind Sie, Frau Dlibski? In welchem Krankenhaus sind Sie zur Welt gekommen?
      Sekretärin: Das war kein Krankenhaus. Ich bin aus einem großen Holz-Ei geschlüpft, im Keller von Chefs Haus.
      Chef: Frau Dlibski, ich hatte Sie doch gebeten, nichts davon zu erzählen!!!
      Sekretärin: Dieses Ei sah aus wie ein ovaler Sarg. Als ich diesen Sarg verließ, hatte ich drei Urkunden in der Hand: meinen Ausweis, mein Uni-Diplom und die Ernennungsurkunde zum Doktor der Philosophie. Chef spielte die Hebamme. Er stand an dem Sarg und hielt in der linken Hand einen Blumenstrauß. In der Rechten hatte er ein Beil. Mit diesem Beil zerschlug er den Sarg, damit ich aussteigen konnte. Es war ein wundervoller Tag, mein Geburtstag. Wir stiegen auf ins Gästezimmer und feierten ihn mit einer Flasche Champagner. Den Sarg zerschlugen wir in Stücke und nahmen sie als Kaminholz. Damit niemand behaupten konnte, dass ich künstlich entstanden bin.
      Bibi: Das habe ich mir schon immer gedacht!!!
      Reporter: Frau Dlibski, wo war zu dieser Zeit die Ehefrau des Chefs?
      Chef: Einspruch! Das ist eine intime Frage!
      Sekretärin: Ich halte das nicht für eine intime Frage. Die Ehefrau des Chefs war damals nicht dabei. Seit die Kinder erwachsen geworden sind, zieht sie es vor, sich die Zeit in warmen Ländern zu vertreiben. Einmal im Jahr kommt sie für einen Tag nachhause. Sie schaut den Chef wortlos an und reist wieder ab. Im Moment befindet sie sich auf der Insel Madagaskar. Ich glaube, sie ist dort als Staatsanwalt tätig. Jedenfalls, fürchtet sich Chef irgendwie davor, seinen Urlaub auf Madagaskar zu verbringen. Er hat mir mal gesagt, er würde nicht einmal mit einer Einheit Fallschirmjäger dorthin reisen würde.
      
      Bibi applaudiert.
      Chef schlägt die Hände über dem Kopf zusammen.
      
      Jesus Christus: Jetzt verstehe ich, wieso ich bis heute nichts über Sie wusste. (Pause). Sie sind also Doktor der Philosophie. Auf welchem Gebiet spezialisieren Sie sich?
      Sekretärin: Ich publiziere regelmäßig meine wissenschaftlichen Artikel in der Fachzeitschrift, welche vom Chef in Stückzahl eins herausgegeben wird. Ich bin der einziger Autor, der für diese Zeitschrift schreibt, Chef ist mein einziger Leser. Meine Aufgabe besteht in der Entwicklung von philosophischen Pidigrammen zwecks konstruktiver Seduktion astrolaber Buketivisation interstellarer Pidigrammie
      
      Überraschte Pause.
      
      Reporter: Was, bitte? Sedu... pidi... Verzeihung, Frau Dlibski ich verstehe das nicht!
      Sekretärin: Was gibt es denn zu verstehen? Meine Philosophie ist einzigartig. Es geht dabei um die Krubardisierung der pidigramen Mikrovisanostruktivität.
      
      Überraschte Pause.
      Jesus Christus wischt sich mit einer Serviette den Schweiß von der Stirn.
      
      Bibi: Ist das... Avantgardismus?
      Reporter: So zu tun, als würden man den Avantgardismus verstehen zeugt von gutem Geschmack. Es gibt keinen Intellektuellen, der auch nur das Geringste darin verstehen würde. Aber keiner will es zugeben! (Pause). Auch ich nicht. Aber jetzt weis ich, welche Fragen man Fr. Dlibski stellen könne. Herr Christus, Sie auch?
      Jesus Christus: Ich... weis es auch... nicht. (Pause). Ein Frage wollte ich aber doch stellen: Fr. Dlibski, wie ist Ihr Verhältnis zu Gott?
      Sekretärin: Diese Frage beantworte ich gerne. Gott ist eine Inreduktvition des Pidigrammismus auf Basis des Krumbordivironisation. .
      
      Pause.
      Jesus Christus wicht sich wieder den Schweiß von der Stirn.
      
      Jesus Christus: Danke, Frau Dlibski. Ich habe keine Fragen mehr.
      
      Der Nebel verzeiht sich langsam.
      
      Chef: (applaudiert): Bravo! Lassen Sie uns festhalten, dass unser Testinterview erfolgreich abgeschlossen ist. Vielen Dank, Frau Dlibski, sie können gehen..
      
      Sekretärin geht.
      
      Bibi: Natürlich... klar... vielleicht. Aber einem solchen Avantgardismus bin ich noch nie begegnet. Chef, wer hätte das gewusst, dass sie eine so dermaßen geniale Sekretärin haben! Übrigens, wieso drucken Sie ihre Artikel nur in einem Exemplar? Warum denken Sie nicht an die vielen Intellektuellen, welche dieses Magazin mit größter Freude genießen würden? Warum machen Sie ein solches Geheimnis aus Fr. Dlibski? Oh, zu so etwas sind nur Männer fähig!
      Chef: Frau Bibi, was haben Sie denn jetzt schon wieder gegen mich? Die Menschheit ist noch nicht reif für diese einzigartige Philosophie. Sogar ich verstehe nichts davon. Es ist schon genug, dass ich jeden Abend die wissenschaftlichen Artikel meiner Sekretärin laut vorlesen muss!
      Von ihre Genialität habe ich jeden Abend Kopfschmerzen! Und überhaupt, mischen Sie sich nicht in mein Privatleben ein!
      Reporter: Wieso drucken wir Fr. Dlibski"s Artikel nicht in unserer Zeitung ab?
      Chef: Wozu denn? Damit keiner sie verstehen?
      Reporter: Naja, immerhin wird es unserer Zeitung einen Hauch Intellektualität verleihen. Die anderen Redaktionen sterben vor Neid!
      
      Pause
      
      Chef: Wirklich? Hmm.. Kein schlechter Gedanke. Eine gute Idee.
      Jesus Christus: Was ändert sich dadurch?
      Chef: Wir werden klüger aussehen als wir sind. Avantgardismus ist die glänzende Zukunft der Menschheit. Die Intellektuellen hören damit auf die Nase zu rümpfen und sich herablassend über unsere Zeitung zu äußern. Ja! Eine hervorragende Idee!
      Jesus Christus: Warum muss man denn klüger aussehen als man ist? Ist es nicht einfacher zu versuchen klüger zu werden?
      Bibi: Herr Christus, Sie sind ein Neuling in unserem Geschäft. Bei uns gilt Schein mehr als Sein. Bloß haben wir es bisher nie wirklich geschafft nach mehr auszusehen als wir sind. Jetzt werden wir es schaffen! Das ist eine sehr interessante Idee! Chef, zum ersten mal sage ich Ihnen: Bravo!
      Chef: Ich bin geschmeichelt, Frau Bibi.
      Jesus Christus: Mir kommt das seltsam vor.
      Reporter: Was kommt Ihnen seltsam vor, Herr Christus? Alles ist in Ordnung. Sie wollten doch selbst bei uns arbeiten.
      Jesus Christus: Mir kommt seltsam, dass ich immer noch Perlen vor die Säue werfe. Obwohl mein Papa mich gebeten hatte es nicht zu tun. Ich werfe Perlen und beginne zu verstehen, dass es tatsächlich keinen Sinn macht. (Pause). Möchten Sie eine Sage hören?
      Bibi: Ein Märchen?
      Jesus Christus: Wenn Sie möchten, können Sie es auch ein Märchen nennen. Ein Mensch aß gerne Bananen, allerdings nur faule Bananen. Er aß sie von morgens bis abends. Einmal kam ein Wandermönch vorbei. Er sah lange zu wie der Mann faule Bananen aß. Dann fragte er: "wieso isst du faule Bananen und verzeihst dabei das Gesicht als wenn du Zahnschmerzen hättest? Du behauptest, dass du nur faule Bananen magst. Doch wenn das wahr wäre, würdest du nicht so das Gesicht verziehen. Warum belügst du dich selbst?" Der Mann antwortete: "Ja, ich habe genug Geld um frische Bananen zu kaufen. Doch wenn ich das tun würde, hätte ich etwas weniger Geld. Dabei zähle ich doch so gerne jeden Abend nach, was ich eingespart habe, dadurch dass ich nur faule Bananen esse, die sonst keiner wollte." Dan fragte der Mönch erneut: "würdest du denn verarmen, wenn du frische Bananen kaufen würdest?" Der Mann antwortete: "Natürlich werde ich nicht arm werden. Doch je mehr Geld ich eingespart habe, um so öfter komme ich mir stärker vor". Dann stellte der Mönch seine dritte Frage: "Du kamst in diese Welt ohne Geld und hoffst, sie als reicher Mann zu verlassen? Warum belügst du dich selbst?". Als Antwort warf der Mann mit einer Banane nach dem Mönch und rief: "dafür, dass ich diese faule Banane nicht gegessen habe musst du bezahlen!". Der Mönch zuckte schweigend mit den Achsen, gab dem Mann etwas Kleingeld und ging weg. (Pause). Das war"s.
      
      
      
      Pause
      
      Reporter: Um wen ging"s eigentlich in dem Märchen? (Pause). Um uns?
      Chef: Ich esse niemals faule Bananen, Herr Christus! Da Märchen ist nicht über mich.
      Bibi: Ich mag sowieso keine Bananen. Ich bin allergisch gegen die.
      Chef: Sie benehmen sich seltsam, Herr Christus. Komische Anspielungen machen Sie. Mal Gott, mal faule Bananen. Wenn Sie Jesus Christus heißen, und Ihr Vater Gott, bedeutet das nichts mehr als reinen Zufall. Sie sind ein Namensvetter. Zu Ihrer Information, Herr Christus, ich bin ein tief religiöser Mensch. Jedes mal, wenn ich an einer Kirche vorbeilaufe, kommen mir die Tränen. Und jedes mal verspüre ich ein angenehme Aufregung im ganzen Körper. Ich denke jedes mal: "Wie schön dass alles so schön ist! Wie schön dass Gott und Jesus Christus sich so gut um mich sorgen!" Herr Christus, wagen Sie es nie mehr, meine Glaubensgefühle mit Ihren seltsamen Anspielungen zu kränken! Ja-ja-ja!
      Jesus Christus: So ist das? Na gut. Verzeihen Sie die Störung. Ich gehe.
      Chef: Stopp. Stopp, stopp! Sie hatten es doch versprochen! Wir haben für Sie schon einen Kandidaten gefunden - für das erste Interview. Kein Testlauf - ein richtiges Interview. Wir haben uns soviel davon versprochen! Ja -ja -ja! Und Sie - lassen uns im Stich, Herr Christus! Das gehört sich nicht! Anständige Menschen tun so etwas nicht. Ja -ja -ja!
      
      Pause
      
      Jesus Christus: Na gut. Ich bleibe noch hier für das erste Interview.
      Bibi: Sie bleiben? Hier, in diesem Büro? Sie haben nicht ganz verstanden, Herr Christus. Als Interview -Kandidaten haben wir den Parlamentsabgeordneten Hr. Foufaix ausgesucht. Erst wird Baby einen Termin vereinbaren. Ob Hr. Foufaix zusagt ist noch offen. Vielleicht tut er es gar nicht.
      Jesus Christus: Warum sollte er nicht?
      Bibi: Nun, die Sache ist die, dass er ein Feind unserer Redaktion ist. Vor drei Jahren hatte er in einem Interview die Zeitung "DLIB" mit Konfitüre verglichen, die in Essig schwimmt. Kurz danach sagte er in einem anderen Interview: "die Zeitung "DLIB" sollte man in die Liste der besonders gesundheitsschädlichen Umweltgifte eintragen." Es liegt in der Natur der Dinge, dass wir ihm seitdem mit gleicher Münze zurückzahlen.
      Jesus Christus: Wenn das so ist - wozu brauchen Sie ein Interview mit ihm?
      
      Pause
      
      Bibi: Ganz schön schwer, sich mit einem Reporter zu unterhalten, der noch nie in einer Zeitung gearbeitet hat.
      Pause
      
      Chef: Ich erkläre es ihnen, Herr Christus. Kluge Leute erlauben sich höchst selten irgendwelche öffentliche Ausfälle gegen unsere Zeitung. Herr Foufaix dagegen, hat sich so etwas erlaubt, und das sogar zweimal!
      Jesus Christus: Meinen Sie damit, dass er ein Dummkopf ist?
      Chef: Leider, ist er das nicht. Doch jetzt, mit Ihrer Hilfe, werden wir eine Möglichkeit erhalten aus diesem cleveren Saubermann irgendwas Verborgenes herauszufischen. Einfacher ausgedrückt - Erpressungsmaterial. Zum Beispiel, einen Seitensprung oder Alkoholismus, oder Drogen. Alles was er von der Außenwelt verbirgt. Das, wovon noch keiner weis. Das wird den anderen Klugscheißern eine Lehre sein und wird sie daran erinnern, wie stark wir sind.
      Jesus Christus: Nein, danke. So etwas passt mir nicht.
      
      Pause
      
      Reporter: Was passt Ihnen denn?
      Jesus Christus: Ich würde gerne von ihm erfahren, wieso er die Zeitung "DLIB" nicht mag. Ich hoffe, das würde auch Sie interessieren.
      
      Pause
      
      Chef: Ich verstehe. Aber ich habe viel Erfahrung. Ich kenne mich aus mit Menschen. (Pause). Frau Bibi, Baby, bitte lassen Sie uns zwei alleine. In genau fünf Minuten können Sie wieder reinkommen.
      
      Bibi und Reporter gehen raus. Pause
      
      Chef: Herr Christus, für wen halten Sie mich? Für einen Schweinehund ohne Seele? Sie denken, ich habe sie nicht satt, meine Maitresse, deren Dummheit mir allabendlich Kopfschmerzen bereitet? Denken Sie, ich klammere mich an diesen Sessel aus Angst mein hohes Gehalt zu verlieren? Nein. Ich habe schon genug Geld um mir die Zeit bis zu meinem Lebensende ruhig beim Angeln an einem wunderschönen See zu vertreiben -oder z.B. beim Züchten von Winterzitronen. Aber ich bin ein Geschäftsmann. Ich bin es gewohnt, etwas zu machen, mich zu beschäftigen, Führungsaufgaben zu übernehmen. Und das muss unbedingt eine ARBEIT sein, kein Hobby. Arbeit, Herr Christus, Verstehen Sie? Ja -ja -ja! Es gibt Menschen, die Spielen gerne Schach... oder Karten. Ohne dieses Spiel hier werde ich mich langweilen - und ich werde sterben. Ich sterbe einfach.
      
      Pause
      
      Jesus Christus: Das ist interessant.
      
      Pause
      
      Chef: Natürlich, Sie können mir Moralpredigten halten. Ja -ja -ja! Sie können mir Vorwürfe machen. Sie können mich auslachen. Ich bestreite das nicht. Keine Frage. Ich habe das verdient. Aber ich sage es Ihnen ganz ehrlich: Sie sind mir sympathisch, Herr Christus.
      Jesus Christus: Warum?
      Chef: Sie spielen das leben nicht, Herr Christus. Sie leben es. Ihnen gelingt das. Mir nicht.
      
      Pause
      
      
      Jesus Christus: Wer hindert Sie daran, das Leben nicht zu spielen sondern zu leben?
      Chef: Ich habe keinen anderen Job. Ich kann sonst nichts, außer diesem Job. (Pause). Wollen Sie kein Erpressungsmaterial aus Hr. Foufaix herauslocken? Wie wollen Sie denn dieses Interview aufbauen?
      Jesus Christus: Ich baue es auf seinen offenen Gedanken auf. In Ihrem beisein. Er wird hierher, in diese Büro kommen. Haben Sie etwas dagegen?
      Chef: Da verstehe ich nicht! Warum soll ich mir etwas anhören, was ich sowieso schon weis?!
      Jesus Christus: Möglicherweise, ist es doch nicht alles, was Sie wissen.
      
      Pause
      
      Chef: Meinen Sie? (Pause). Nun... gut. Einverstanden. Ich möchte etwas über meine Zeitung etwas erfahren, was ich noch nicht weis. Wissen Sie, wieso ich zustimme? (Pause). Sie interessieren mich einfach, Herr Christus. (Pause). Übrigens, sind Sie nicht mit DEM Jesus Christus verwandt?
      Jesus Christus: DER Jesus Christus - das bin ich!
      Chef: Na, bitte! Sie scherzen wieder!
      
      Bibi, Reporter und die Sekretärin kommen herein.
      
      Sekretärin: Chef! Gerade hat jemand einen Brief unter der Tür durchgeschoben.
      Chef: Lesen Sie vor.
      Sekretärin: (liest vor): "Wir, die fünf gleichzeitig Ermordeten, verlangen ultimativ: entweder liefern Sie uns Reporter Baby aus, oder wir verklagen Sie sofort vor Gericht. Mit der ersten Möglichkeit wären wir eher einverstanden als mit der zweiten. Wir möchten diesen Gauner persönlich in der Herrentoilette Ihrer Redaktion in Stücke reißen. Anschließen wären wir damit einverstanden, ins Zuchthaus zu gehen. Außerdem verlangen wir, dass Sie sofort damit aufhören, und als Samurais zu bezeichnen. Wir sind keine Japaner und waren nie in Japan. Banzai - das ist ein Anspielung auf die Insel Madagaskar! Vielleicht wir dieser Wink Ihnen bei der richtigen Entscheidung helfen!"
      
      
      Pause
      
      Chef: Frau Bibi, bitte diktieren Sie meine Antwort an diese Möchtegern -Erpresser.
      Bibi: Kein Problem. Frau Dlibski, ich diktiere: "Sehr geehrte fünf gleichzeitig ermordeten Samurais! Vielen Dank für die glückliche Nachricht! Wir sind sehr erfreut, dass Sie sich endlich entschlossen haben, gegen uns vor Gericht zu gehen. Unsere Anwälte spenden Ihnen bereits Beifall und rechnen ihre Honorare aus. Der Prozess wird Monate oder sogar Jahre dauern. Zunächst werden Sie beweisen müssen, dass Sie keine Japaner sind und keine Samurais. Wobei wir ja selbst nicht verstehen, was Japaner mit der Sache zu tun haben sollen. Außerdem werden Sie beweisen müssen, dass Sie noch nie im Leben den Reporter Baby gesehen haben. Er jedoch, hatte Sie gesehen, und dass Gegenteil werden Sie nicht beweisen können. Im Endeffekt werden Sie ohne Geld und ohne Beweise dastehen. Unsere Anwälte hingegen werden beweisen können, dass Sie Agenten des Geheimdienstes der Insel Madagaskar sind. Aus ganzem Herzen wünschen wir Ihnen einen recht angenehmen Abend in einem japanischen Restaurant! Viel Glück im Leben, verehrte Samurais! Unsere Zeitung ist immer bereit Ihnen zu helfen. Banzai!" Chef, möchten Sie etwas hinzufügen?
      Chef: Nein, das haben Sie gut hinbekommen. Danke. Meine Schule bleibt nicht ohne Ergebnis, Frau Bibi.
      Sekretärin: Und wenn die anfangen, die Tür einzutreten?
      Chef: Wer?
      Sekretärin: Na diese fünf Ermordeten!
      Chef: Nicht so schlimm. Ich hoffe, Frau Dlibski, Sie werden uns Körperdeckung geben.
      Sekretärin: Ich alleine - gegen diese fünf bestialischen Mordopfer?!
      Chef: Niemand wird die Tür eintreten. Beruhigen Sie sich! Denn draußen an der Tür hängt ein Schild "Renovierungsarbeiten". Frau Dlibski, Sie können gehen! (Sekretärin geht). Übrigens, Baby, auch ich verstehe nicht: was haben Japaner damit zu tun?
      Reporter: Keine Ahnung! Letzten Samstag war ich in Spanien.
      Jesus Christus: Wo? In Spanien?!
      Reporter: Warum nicht?
      
      Pause
      
      Chef: Spanien: das ist ein ernstzunehmendes Alibi. Gehen wir davon aus, dass der Skandal mit den fünf gleichzeitige Ermordeten beendet ist.
      Bibi: Aber, Baby, du hattest heute doch selbst etwas über irgend welche Japaner erzählt!
      Reporter: Ich?! Über Japaner?! Nie im Leben hab ich davon erzählt!
      Jesus Christus: Doch, ich habe es auch gehört!
      Reporter: Über Japaner?! Ach so, über Japaner! (Pause). Nein, ich erinnere mich nicht. Übrigens, ich habe die Reportage gar nicht selbst geschrieben.
      Jesus Christus: Wer hat sie denn geschrieben?
      Reporter: Frau Bibi!
      Bibi: Ich?! Ganz bestimmt nicht! Ich habe die Reportage nicht einmal gelesen. Hab ich denn nichts Besseres zu tun, als die eigene Zeitung zu lesen?!
      Chef: Das ist die ewige Journalistenkrankheit. Kein anständiger Zeitungsmann liest jemals die eigenen Zeitung!
      Jesus Christus: Und sie - sind Sie auch so ein anständiger Zeitungsmann?
      Chef: Selbstverständlich!
      
      Pause
      
      Jesus Christus: Wo bin ich hier hineingeraten?! (Pause). Erklären Sie doch endlich, was
      haben Japaner hiermit zu tun?! Erklären Sie"s sich selbst, nicht mir!
      Reporter: Ich erkläre es mit allen Details. Also: Mittwochs war ich im Leichenschauhaus.
      Jesus Christus: Im Leichenschauhaus? Du warst dort?
      Reporter: Natürlich nicht! Am Donnerstag war ich bei der Eröffnung der Ausstellung japanischer Malerei. Der Bericht war schon Donnerstagmorgen in der Zeitung. Ein japanischer Journalist fragte mich einmal: "Haben Sie im Leichenschauhaus diese fünf Ermordeten gut sehen können? Vielleicht sind es Japaner gewesen?" Ich hatte erst auch nicht verstanden: wieso denn Japaner? Deswegen sagte ich sicherheitshalber ganz diplomatisch: "In Ordnung". Dabei hatte ich selbst nicht verstanden, was ich sagte. Doch am Freitag erschein in einer japanischen Zeitung die Meldung, dass die fünf Ermordeten Japaner waren. Und bereits am Samstag begann ein internationaler Skandal. Unsere Polizei setzte alles daran, die fünf ermordeten Japaner zu finden, fand aus irgendeinem Grund jedoch nur fünf putzlebendige Landesgenossen. Wo die fünf herkamen - das kapier ich überhaupt nicht!
      Jesus Christus: Wo bin ich hier bloß?! (Hält sich den Kopf).
      Reporter: In der Redaktion.
      
      Pause
      
      Chef: (Applaudiert): Bravo, Baby! Nun, endlich haben wir herausgefunden, dass unsere Zeitung mit der Sache nichts zu tun hat. (Pause). Zurück zum Geschäft. Herr Christus, auf welche Art und Weise haben Sie vor, den Parlamentsabgeordneten Hr. Foufaix in mein Büro einzuladen?
      
      Pause
      
      Jesus Christus: Auf die übliche Art und Weise.
      
      Jesus Christus macht eine sanfte Handbewegung. Nebel kommt auf,
      und mit dem Nebel erscheint Herr Foufaix.
      
      Chef: Herr Foufaix höchstpersönlich!
      Bibi: Herr Christus, ich beginne zu denken, dass sie der genialste Zauberkünstler aller Zeiten sind! Guten Tag, Herr Foufaix! Ich bin sehr erfreut Sie im Büro des Chefredakteurs der Zeitung "DLIB" zu begrüßen, die Sie so leidenschaftlich hassen.
      Foufaix: Wieso "hassen"? Sind Sie sicher?
      Chef: Frau Bibi, wieso haben Sie"s denn so eilig hier den nächsten Skandal anzufangen? Gedulden Sie sich ein bisschen. Ein Skandal wird es in jedem Fall geben, und wir werden dabei nicht einmal etwas hinzudichten müssen.
      Jesus Christus: Herr Foufaix, sind Sie bereit ein vollkommen offenes Interview der Zeitung "DLIB" zu geben?
      Foufaix : Ich bin bereit. Ein vollkommen offenes Interview.
      Chef: (leise): Ja. Jetzt wird er sich ganz offen aussprechen. Gleich holt er eine Pistole aus der Tasche und erschießt und alle.
      Reporter: Chef, bitte, keine Sticheleien. Ich habe ein sehr feines Mikro. Ihre Worte kann ich weglassen, aber auf dem Band wird der kleinste Laut zu hören sein. Dabei wird die Aufnahme doch vor Gericht als Beweismittel vorgelegt, nicht wahr!
      Chef: Baby, versuchen Sie nicht mir die Grundlagen der Journalistik beizubringen! Ich habe nichts Böses gesagt!
      Bibi: Aber sie sagten doch gerade dass er uns alle erschießen wird! Ist das etwas Gutes oder etwas Böses?!
      Chef: Das wäre ein Böses Ende für uns, aber gut fürs Geschäft. Ich bin bereit für meine heißgeliebte Zeitung mein Leben zu opfern! Ich habe keine Angst vor den Mikrofonen! Soll das ganze Land meine stolzen Worte hören! Die ganze Welt! Die Intellektuellen sollen platzen vor Neid!!!
      
      Pause
      
      Jesus Christus: Chef, haben Sie sich wieder beruhigt? Können wir mit dem Interview weitermachen? (Pause). Nun, Herr Foufaix, meine erste Frage: halten Sie sich für einen Intellektuellen?
      Foufaix: Ja. Zweifellos!
      Jesus Christus: Was verstehen Sie unter dem Begriff INTELLEKTUELLER?
      Foufaix: Das ist ein kluger, gut gebildeter Mensch, welcher immer seine eigene Meinung hat.
      Jesus Christus: Was meinen Sie, muss ein kluger Mensch an Gott glauben?
      Foufaix: Nein. Ein Intellektueller ist sich selbst der eigene Gott!
      Jesus Christus: Also, Sie sind also auch sich selbst ein eigener Gott?
      Foufaix: Natürlich!
      Jesus Christus: Können Sie also sich selbst ein ewiges Leben auf Erden schenken?
      
      Pause
      
      
      Foufaix: Hmm... nein, das ist problematisch.
      Jesus Christus: Also sind Sie, sozusagen, nicht ganz ein Gott?
      Foufaix: Hmm... nein, nicht ganz. Aber ich löse selbst meine Probleme! In diesem Sinne bin ich ein uneingeschränkter Gott. Übrigens, alle hier kenne ich vom Sehen, außer Ihnen. Wer sind Sie?
      Jesus Christus: Verzeihung, dass ich mich nicht gleich vorgestellt habe. Vor Ihrer Ankunft hatte ich hier ein etwas ungewöhnlicher Morgen gehabt. Mein Name ist Jesus Christus.
      Foufaix: Sind Sie Namensvetter von DEM Jesus aus Nazareth?
      Jesus Christus: Kein Namensvetter. Ich bin DER Jesus Christus.
      
      Pause
      
      Chef: Herr Christus, bitte bei der Sache bleiben! Im Gericht wird man Ihnen nach dem Anhören des Bandes vorwerfen können, dass Sie Herrn Foufaix absichtlich getäuscht haben. Vielleicht machen Sie lieber eine Pause, und Hr. Baby wird die Fragen an Herrn Foufaix stellen? Baby ist immerhin vom Fach und weis wie man die richtigen Fragen stellt.
      Jesus Christus: Danke, aber ich komme bisher ganz gut ohne die Hilfe eines Fachmanns zurecht. Ich stelle die Fragen, die mich interessieren. Mir ist bekannt, dass Herr Foufaix noch nie im Leben Drogensüchtiger oder korrupt gewesen ist, und dass er auch keine Liebschaften führt. Habe ich recht, Herr Foufaix?
      Foufaix: Das ist richtig.
      Reporter: Wenn das so ist, wozu haben wir ihn überhaupt hierher eingeladen?!
      Bibi: Ich verstehe das auch nicht! Herr Christus, wir brauchen einen Skandal, und keine Unterhaltung eines Heiligen mit dem Pastor. Wir sind hier nicht in einer Kirche, sondern in der Redaktion. Ihre Fragen sind unverhohlen langweilig! Unsere Leser sind eine solche Demagogie nicht gewohnt!
      Jesus Christus: Ja, heute bin ich der langweiligste Mensch auf der Erde. Ich erfinde keine Skandale. Ich erzähle keine Witze. Ich trage keinen Neid und keine Rachsucht in mir - Eigenschaften, welche das Leben vieler Menschen unheimlich lustig werden lassen. Ich spiele das Leben nicht. Das Leben ist kein Roulettespiel und kein Spielautomat. Wenn Sie sich langweilen, können Sie gehen.
      
      Pause
      
      Chef: Nein... wir bleiben hier.
      Jesus Christus: Dann erlauben Sie mir mich in Ruhe mit Herrn Foufaix zu unterhalten.
      Foufaix: Kein Problem. Wissen Sie, Herr Christus, in den drei Jahren meiner Parlamentsarbeit habe ich viele Hokuspokus-Treiber erlebt. Aus einem einzigen Wort eines Opponenten können die ein ganz zauberhaften landesweiten Skandal herbeihexen. Aber keiner hat sich bisher als Jesus Christus ausgegeben. Ich verstehe, dass auch Sie einer von diesen Magiern sind. Gut! Angenommen, Sie sind wirklich DER Jesus Christus. Darf ich Ihnen einige Fragen stellen?
      Jesus Christus: Bitte.
      Foufaix: Herr Christus, warum können Gott und Sie die ganzen Kriege, Terror, Mord, Raub, Drogen .. und so weiter nicht beseitigen? Warum? Gott ist doch allmächtig, und Sie sind so grenzenlos gütig. Warum passieren auf der Welt täglich, in jedem Moment irgendwelche Schrecknisse? Warum?
      Jesus Christus: Gehen Sie in die Kirche, reden Sie mit einem Gottesdiener, und er wird Ihnen die gleiche Antwort geben wie ich. Die Menschen sind selbst an dem schuld was passiert.
      Foufaix: Das stimmt nicht! Menschen wollen in Frieden und Glück leben!
      
      Sekretärin kommt herein, niemand bemerkt sie.
      
      Jesus Christus: Sie wollen. Das ist wahr. Aber die Seelen vieler Menschen sind für Gott verschlossen. Menschen lassen gerne Hass in sich hinein - aber nicht Gott. Menschen denken an Karriere, an Geld, an Unterhaltung - aber nicht an Gott. Menschen glauben ihren Anführern -aber Gott glauben sie nicht. Wie kann Gott in eine Seele kommen, die für ihn verschlossen ist? Das ist aussichtslos.
      Foufaix: Was ist denn Böses dran an einer erfolgreichen Karriere, einem dicken Geldbeutel, an Unterhaltung?
      Jesus Christus: Daran ist nichts Böses. (Pause). Sie, Herr Foufaix, glauben nicht an Gott. Sie sprechen mit mir vollkommen offen, weil ich es so will. Doch könnten Sie so etwas in einem ganz normalen Interview aussagen, oder von der Parlamentstribüne, oder bei Wählertreffen?
      Foufaix: Nein.
      Jesus Christus: Wieso nicht?
      Foufaix Ich könnte einen Teil meiner Wählerstimmen verlieren. Wenn ich öffentlich verkünde, dass ich mir selbst der eigene Gott bin, wird man mich als einen unverschämten Menschen bezeichnen. Oder einfach als einen Angeber. Manche Menschen mögen allzu viel Wahrheit nicht.
      Jesus Christus: Was bedeutet allzu viel Wahrheit? Ist das eine Wahrheit, die zu mehr als 100% wahr ist? Allzu viel Wahrheit - das sind 143%? Man kann die Wahrheit zu 17% oder zu 91% aussprechen. Gott -das sind 100% Wahrheit. Immer. Haben Sie mehr Wahrheit als Gott? Um wie viel Prozent? Haben Sie schon nachgerechnet?
      Foufaix: (lacht): Sie sind ein Demagoge!
      Jesus Christus: Oh, ja! Gleich werden Sie mir im lehrerhaften Tonfall erklären, dass ein Politiker kein Recht dazu hat, die GANZE Wahrheit zu sagen. Wieso nicht? Weil das den Interessen seiner Partei, seiner Fraktion oder seines Staates schaden könnte. Das wollten Sie mir, dem Unwissenden, erklären?
      Foufaix: Aber das ist tatsächlich so!
      Jesus Christus: Das kann jeder behaupten: der Postmann, der Businessman, der Tischler, der Maler. So kann jeder Ehemann und jede Ehefrau denken. Wozu dann seinen Eheann heiraten? Damit jeder die Wahrheit zu 17% oder zu 91% sagen kann? Nur die Banken zahlen Prozente, das Leben nicht. Welchen Sinn macht ein Leben zu 17% oder zu 91%?
      Foufaix: (Lacht): Menschen mögen einen nicht, wenn man die Wahrheit zu 100% sagt. Sie sind naiv, Herr Christus. In der Welt der Menschen gibt es einen Begriff: die Angst. Für 100% Wahrheit können Menschen mit Mobbing, einer Entlassung oder sogar mit einem Mord zurückzahlen. Gott schützt die Wahrheitssüchtigen nicht vor der Gewalt der Menschen. Gott rührt keinen Finger um sie zu retten. Angst vor einem Ehestreit. Angst vor einer Kugel ins Genick. Sie sind ein Langweiler, Herr Christus. Es langweilt mich, Ihnen ein Interview zu geben.
      
      Pause
      
      Chef: Herr Christus, ich flehe Sie an - lassen Sie Baby die Fragen an Hr. Foufaix stellen!
      Jesus Christus: Nein. Gleich wird Hr. Foufaix aufhören sich bei unserem Interview zu langweilen. (Pause). Herr Foufaix, vor 9 Jahren hatten Sie einen Autounfall. Eine Minute nach dem Unfall hatten Sie das Bewusstsein verloren. Wissen Sie noch, was sie geflüstert haben und worüber sie dachten in dieser einen Minute als Sie noch bewusst waren?
      
      Pause
      
      Foufaix: Ja.
      Jesus Christus: Zitieren Sie bitte.
      
      Pause
      
      
      Foufaix: Erst habe ich automatisch "Mutti!!!" geflüstert. Doch dann verstand ich, dass Mutti mir nicht mehr helfen kann. Und dann flüsterte ich: "Lieber Herrgott, hilf mir! Ich schwöre dir, dass ich nicht mehr sündigen werde! Rette mich, lieber Herrgott, ich flehe dich an, nur du kannst mich retten!" Das war in mir, bevor ich das Bewusstsein verlor.
      
      Pause
      
      
      Jesus Christus: Das Gespräch mit mir langweilt Sie nicht mehr, Herr Foufaix?
      Foufaix: Ich... habe eine solche Frage... nicht erwartet.
      
      Pause
      
      
      Jesus Christus: Vor vier Jahren ist Ihre Tochter schwer krank geworden. Nachts wurde sie einer dringenden Operation unterzogen. Was taten Sie in der Nacht im menschenleeren Innenhof des Krankenhauses?
      
      Pause
      
      
      Foufaix: Dort war ein Rasen. Ich kniete mich hin und flüsterte ganz lange: "Lieber Herrgott, rette meine Tochter! Lieber Herrgott, rette meine Tochter! Nimm lieber mein Leben statt ihres! Lieber Herrgott, rette meine Tochter!" (Pause), Die Ärzte konnten sie retten.
      Jesus Christus: Ja, es war ein exzellenter Chirurg, der sie operierte. Übrigens, wissen Sie noch, was er Ihnen sagte um 6 Uhr morgens, nachdem die Operation erfolgreich zuende ging?
      
      Pause
      
      
      Foufaix: Das wissen Sie auch?! (Pause). Er war sehr müde. Er sagte mir: "Wissen Sie, Herr Foufaix, während der Operation gab es einen Moment, als ich begriffen habe, dass ich nichts mehr tun kann. Ich verstand, dass Ihre Tochter stirbt. Doch gerade in diesem Moment fand ich die richtige Lösung. Das war wie eine plötzliche Eingebung, wie ein Wunder!" Und dann sagte er: "So etwas kommt selten vor, aber es kommt vor"
      
      Pause
      
      
      Jesus Christus: Vor drei Jahren wurden Sie Parlamentsabgeordneter. Fast sofort danach haben Sie sich ein zwei Interviews kritisch über die Zeitung "DLIB" geäußert. Sie haben die Zeitung ironisch mit Konfitüre verglichen, die in Essig schwimmt.. und so weiter. Warum haben Sie das getan?
      Foufaix: Ich sagte was ich dachte. Natürlich wollte ich originell und mutig sein. Ich wollte mein Image als Intellektueller stärken. (Pause). Doch damals war ich noch ein unerfahrener Politiker. Die erfahrenen Fraktionskollegen sagten mir freundschaftlich: "Hörzu, Foufaix, mach dir dein Leben nicht selbst zu schwer. Das Parlament ist kein Cabaret, und die Zeitung "DLIB" ist kein Kellner, der Angst um seinen Job hat. Lieber Foufaix, die Intellektuellen sind in der Minderheit, und der Rest - in der Mehrheit. Diesmal hat die Mehrheit für dich und deine Versprechen gestimmt. Aber beim nächsten mal könnten sie dagegen stimmen: gegen dicht und gegen unsere Partei. Und die Zeitung "DLIB" wird dir diesen Ausrutscher nie verzeihen". Das haben sie mir gesagt. Und ich hatte verstanden, dass man so nicht mehr reden darf. Ich war einfach unerfahren, Christus. Das war mein Fehler. Seitdem habe ich nie wieder etwas Böses mehr über die Zeitung "DLIB" gesagt. Ehrenwort! Ich hoffe, dass die "DLIB" -Redaktion mir das anrechnet und... mir den nächsten Wahlkampf nicht verderben wird!
      Jesus Christus: Möchten Sie wieder Parlamentsabgeordneter werden, für die nächsten 4 Jahre?
      Foufaix: Ja, das ist ein wunderbarer Job! Und ein gutes Gehalt gibt es auch. Früher habe ich das gleiche verdient. Aber damals musste ich jeden Tag zur Arbeit, und im Parlament ist das nicht unbedingt notwendig. Früher, im Unternehmen, da musste ich viel nachdenken. Und jetzt, im Parlament, da denke ich nur selten nach. Was die Fraktion beschließt, dafür stimme ich ab. Außerdem darf ich kostenlos im Land und ins Ausland reisen. Manchmal zeigt man mich im Fernsehen! Abgeordneter zu sein, ist ein wunderbarer Job. Ich hätte nichts dagegen, noch weitere 4 Jahre Abgeordneter zu bleiben... und vielleicht noch weitere 4, und dann noch mal!
      
      Pause
      
      Reporter: Idiot.
      
      Pause. Chef и Bibi lachen leise.
      
      Jesus Christus: Und jetzt, Herr Foufaix, hat sich Ihre Einstellung gegenüber der Zeitung "DLIB" verändert?
      Foufaix: Jetzt? (Pause). Sehen Sie, mir wird oft langweilig. Die Tochter hat geheiratet, und meine Frau beachtet mich gar nicht mehr. Sie ist Rechtsanwältin und sehr beschäftigt. Abends gehe ich mit dem Hund spazieren. Manchmal sehe ich wie in dem Müllcontainer eine zerknüllte Zeitung steckt: die Zeitung "DLIB". Ich hole sie raus, verstecke sie unterm Mantel, damit die Frau es nicht sieht. Und dann lese ich sie daheim.. in der Toilette.
      Jesus Christus: Aber diese Zeitung kann man doch abonnieren! Oder am Kiosk kaufen!
      Foufaix: Wo denken Sie hin! Wenn das jemand sieht, werde ich ausgelacht! Diese Intellektuellen, zum Teufel mit denen, Sie wissen doch selbst wie gut die einen auslachen können! Glauben Sie mir, ich bin ein genügsamer Parlamentsabgeordneter. Wahrscheinlich bin ich dort der einzige der gar nichts tut. Aber das ist ein so angenehmer Job!
      
      Pause
      
      Reporter: Na warte, Foufaix, dir heiz" ich ein! Bei den nächsten Wahlen gibt es keine einzige Stimme!
      
      Chef и Bibi jubeln leise.
      
      Jesus Christus: Herr Foufaix, wieso fingen Sie plötzlich an die Zeitung "DLIB" zu mögen?
      Foufaix: Mir ist einfach... langweilig. In meinem Leben gibt es keine Skandale, ich bin ein stiller Parlamentsabgeordneter. Aber manchmal hat man so eine Lust über die Skandale anderer Leute zu lesen! Das geht unter die Haut, das regt mich sogar sexuell an!
      
      Pause
      
      Jesus Christus: Danke für das Interview, Herr Foufaix. Sie waren heute völlig offen. Alles Gute!
      
      Jesus Christus macht eine sanfte Handbewegung.
      Herr Foufaix verschwindet langsam im Nebel.
      Pause.
      
      Chef: Das ist fantastisch, Herr Christus!
      Baby: Ich bin sprachlos! Brillant! Bravo!
      Reporter: Oh, wenn ich nur so etwas könnte! Chef, ich werde sofort dieses Interview im Rechner eintippen!
      Chef: Ja -ja -ja! Sofort! In die morgige Ausgabe!
      Jesus Christus: Dieses Interview wird niemals in die Presse kommen.
      
      Pause
      
      Reporter: Wieso?! Warum denn?!
      
      Pause
      
      Jesus Christus: Hr. Foufaix war niemals hier gewesen und konnte es auch gar nicht sein. Im Moment nimmt er Teil an einer Griechenland-Reise der Parlamentsdelegation.
      
      Pause
      
      Bibi: Aber er ist doch gerade hier gewesen!
      Jesus Christus: Er war nicht hier. Nennen Sie das Hypnose? Also haben Sie sich selbst unter Hypnose befunden. Übrigens, Baby, es gibt keine Aufnahme dieses Interviews auf deinem Band. Und dein Notizbuch -es ist ebenso leer.
      Reporter: Was soll der Unfug?! (Prüft das Diktiergerät, sieht nach im Notizbuch). Tatsächlich. Alles leer, es ist nichts da.
      
      Pause
      
      
      Chef: Aber ich habe ihn doch gerade mit eigenen Augen gesehen! Und mit den eigenen Ohren gehört! Gerade eben!
      Sekretärin: Chef, verzeihen Sie, ich wollte nicht stören, ich war nur anwesend. Aber auf Ihren Namen ist ein Fax von der Insel Madagaskar eingegangen.
      Chef: Was für ein Fax, zum Teufel?!
      Sekretärin: Von Ihrer Frau. (liest das Fax vor): "Die Staatsanwaltschaft der Insel Madagaskar hat ein Verfahren aufgrund der Klage von fünf gleichzeitig ermordeten Samurais aufgenommen. Wir bitten den Chefredakteur der Zeitung "DLIB" sofort auf die Insel Madagaskar zu fliegen um dort eine Zeugenaussage zu machen. Sofort nach Ihrem Eintreffen im Flughafen werden Sie verhaftet. Ihnen droht eine lebenslange Haftstrafe im besten Gefängnis der Insel Madagaskar. Mein Liebster, ich werde dir täglich frische Orangen und Hühnersuppe bringen. Nur so kann man dich von deiner heißgeliebten Arbeit abbringen. Ich schicke dir meine zarten Küsse. Deine Ehefrau. (Pause). Chef, was soll ich als Antwort schicken?
      
      Pause
      
      
      Chef: Ich diktiere meine Antwort: "Meine Liebste, komm lieber selbst hierher! Ehrenwort, mit dir zusammen ist es viel lustiger! Wenigstens treibst du mich nicht ins Grab mit deiner Philosophie. Zarte Küsse. Dein liebender Ehemann."
      
      Pause
      
      
      Jesus Christus: Nun, für mich wird"s Zeit zu gehen. Ich hoffe, ich habe hier keine Zeit umsonst verloren. Alles Gute!
      
      Jesus Christus geht zur Tür.
      
      
      Sekretärin: Herr Christus, wohin gehen Sie eigentlich?
      Jesus Christus: In den Himmel. Zu Papa.
      Sekretärin: Darf ich mit?!
      Jesus Christus: In den Himmel ? (Pause). Na gut, kommen Sie, Frau Dlibski.
      
      Sekretärin hakt sich ein bei Jesus Christus, und beide gehen weg.
      Pause.
      
      Reporter: Ich vermute, dass das... tatsächlich DER Jesus Christus aus Nazareth war.
      
      Pause
      
      Chef: Doch.. Wohl... wahr.
      Bibi: War das denn wirklich ER?
      
      Pause
      
      Reporter: Vielleicht sollte ich... darüber eine Reportage schreiben?
      
      Pause
      
      Chef: Baby, Sie sind ein Idiot. Keiner wird uns glauben. (Pause). Endlich bin ich meine Sekretärin los! Und meine Ehefrau ist aus irgendeinem Grund auf der Insel Madagaskar! Wenn Sie zurück kommt, muss ich den Dienst kündigen. Übrigens, Frau Bibi, haben Sie wirklich den Bericht über die fünf gleichzeitig ermordeten Samurais nicht gelesen?
      Bibi: Nein. Sie auch nicht?
      Chef: Auch nicht.
      
      Pause
      
      Reporter: (Schaut auf die Uhr): Eigentlich müssten wir mal zu Mittag essen. Übrigens, den Bericht über die fünf gleichzeitig ermordeten Samurais habe ich auch nicht geschrieben. Auch in der Zeitung wurde er nicht gedruckt, glaube ich.
      
      Pause
      
      Chef: Ja. Zeit zum essen. Gehen wir.
      
      Все трое идут к выходу.
      
      Bibi: War es denn wirklich ER? (Hält an).
      Chef: Ja -ja -ja! ER! Oder nicht! Was macht das für einen Unterschied, wir kommen sowieso in die Hölle, und nicht ins Paradies. Übrigens, in der morgigen Ausgabe steht kein einziger Skandal drin! Baby, mach einen Bericht über.. na, über diesen Foufaix.
      Reporter: Über was denn genau?
      Chef: Na, denk dir halt was aus.
      Bibi: Baby, schreibe, dass der Parlamentsabgeordnete Fouxfaix beim Lesen der "DLIB" -Zeitung im Adriatischen Meer ertrunken ist.
      Chef: Eine wundervolle Idee!
      Reporter: Gut. Mach ich nach dem Mittagessen. Ich hab einen Mordshunger!
      Bibi: War das wirklich ER?!?! Der, aus Nazareth?!
      Chef: Er oder ein anderer, eine Gehaltserhöhung für die Schauspieler wäre keine schlechte Idee. Ich habe heute vor der Vorstellung nicht einmal Zeit zum Abendessen gehabt! (Pause). Hr. Foufaix tut mir ganz schön Leid, weil er im Adriatischen Meer ertrinken musste! (Pause, zum Publikum): Meine Damen und Herren, die Vorstellung ist beendet. Alles Gute! Baby, schreibe was sentimentales über den ertrunkenen Foufaix! Er hatte unsere Zeitung so gern gehabt!...
      
      
      
      
      Alle drei gehen.
      Vorhang.
      
      
      
  • Комментарии: 1, последний от 23/06/2004.
  • © Copyright Ройтблат Боря
  • Обновлено: 03/06/2004. 111k. Статистика.
  • Юмореска: Германия
  •  Ваша оценка:

    Связаться с программистом сайта
    "Заграница"
    Путевые заметки
    Это наша кнопка