Аннотация: Немецкий перевод пьесы "РЕДАКЦИЯ". (буду также благодарен за оценку перевода)
Handelnde Personen:
Jesus Christus
Chef
Frau Bibi
Reporter Baby
Sekretärin
Herr Foufaix
Die Handlung findet in einem europäischem Land statt.
Das Büro des Chefredakteurs
der super-populären Boulevard -Zeitung "DLIB"
Chef sitzt am Schreibtisch und schreibt etwas.
Frau Bibi, eine junge, effektvolle Dame, tritt ein.
Bibi : Chef! Sie hatten gerufen?
Chef: Ja. Nehmen Sie Platz, Frau Bibi.
Bibi (Setzt sich, nervös): Wenn Sie mich wegen das Skandals mit dem fünffachen Mord bestellt hatten, dann sage ich Ihnen gleich - ich habe nichts damit zu tun!
Chef: Wer denn sonst, wenn nicht Sie? Ich war bloß eine Woche außer Haus. Sie sind meine erste Stellvertreterin. Sie haben im Laufe dieser Woche die Redaktion geleitet. Wer muss nun die Verantwortung tragen: Ich oder Sie?
Bibi: Chef, lassen Sie mich erklären! (Steht auf und läuft nervös durchs Büro). An diesem Morgen rief Baby aus dem Leichenschauhaus an.
Chef: Aus dem Jenseits?
Bibi: Im Leichenschauhaus waren bereits alle im Jenseits, nur Baby nicht. Übrigens ist Baby Ihr Lieblings-Reporter. Sie haben ihn selbst wiederholt als König der Reportage bezeichnet. Nebenbei gesagt, ist er Ihr Favorit!
Chef: Sie haben schon seit Langem auf meine Stelle im Visier, Frau Bibi! Sie tun alles, um in dieses Büro einzuziehen!
Bibi: Chef, das sind doch alles Intrigen! Ich bin vollkommen glücklich, unter Ihrer Führung zu arbeiten.
Chef: Und wieso kommen Sie mir jetzt mit Baby? Wieso bezeichnen Sie ihn als meinen Lieblings-Reporter? Ich bin Demokrat. Ich bin in einem demokratischen Land zur Welt gekommen und arbeite hier. Ich verteidige die Rechte der Autofahrer. Ich stehe ein für niedrige Preise auf Benzin und Zigaretten. Ich bin auf der Seite der Intellektuellen und für die Jugend. Kein Rentner in diesem Land trinkt seinen Morgenkaffee ohne "DLIB". Haben Sie mich gerade als Homosexuellen bezeichnet?!
Bibi: Chef, das sind Intrigen!
Chef: Nein! Sie haben mich gerade eben, vor ein Paar Augenblicken, als Homosexuellen bezeichnet!
Bibi: Nein! Ich habe so etwas nicht gesagt!
Chef: Doch! Gerade das haben Sie gesagt! O-O-O! Mich einen Homosexuellen zu nennen! Ich habe Frau und Kinder. Ich bin schon seit meiner Kindheit Katholik und Lutheraner. Ich bin der bravste Familienmensch im ganzen Land. Seit meiner Hochzeit habe ich keinen Sex gehabt!
Bibi: Und Ihre Ehefrau?!
Chef: Mit meiner Ehefrau hab ich auch nichts gehabt!
Bibi: Und die Kinder, wo kommen die her?!
Pause.
Chef: (nachdenklich): In der Tat - woher kommen die Kinder? (Wischt sich den Schweiß von der Stirn). Verzeihen Sie, ich habe etwas übertrieben. Sie wissen doch ich Diskutiere gern. Kaum fange ich an zu diskutieren - schon vergesse ich alles auf der Welt.
Aber mit Männern habe ich auch nie was gehabt.
Pause.
.
Bibi: Glaub" ich Ihnen gerne! Ich selbst hätte das auch abgelehnt.
Seltsame Pause.
Chef: Mensch, haben Sie mich aufgeregt mit dieser Diskussion! Also, was hat Baby, dieser Lump, denn angestellt? Er rief Sie an aus dem Leichenschauhaus?
Bibi: Ja. Er sagte, es seien fünf Menschen ermordet worden. Chef, natürlich habe ich ihm das geglaubt. Immerhin ist er Ihr Favorit, nicht meiner.
Chef: Baby ist nie mein Favorit gewesen! Sie haben mit ihm geschlafen, nicht ich!
Bibi: Das sind Intrigen!
Chef: Ich habe ein Video davon. Wollen Sie sehen?
Bibi: Das ist eine Fälschung! Das war ich gar nicht!
Chef: So, das waren Sie also gar nicht? Und wer war es dann, der im Bett auf Baby eingeredet hat, man solle sich zusammentun um mich in Rente zu schicken? Baby hat mir alles offen erzählt, und er hat mir das Video geschenkt.
Bibi: Dieser Lump.
Chef: (mit gütigem Lachen): So macht man das, Frau Bibi.
(holt eine Videokassette aus dem Schublade): Was sagen Sie nun? Wer ist Chef in dieser Redaktion: Sie oder vielleicht doch Ich?
Jesus Christus in weißer Kleidung tritt ein.
Jesus Christus: Guten Morgen.
Chef: Wer sind Sie?
Jesus Christus: Jesus Christus
Chef: Ich hatte Sie nicht bestellt, Herr Christus. Bitte warten Sie draußen, im Vorzimmer. Wir haben ein wichtiges Gespräch.
Jesus Christus: Verzeihung. (geht).
Chef: Was für eine Frechheit! Zu mir, dem Chefredakteur der populärsten Zeitung, kommt einer einfach so, ohne Voranmeldung, ins Büro! Frau Bibi, in der einen Woche meiner Abwesenheit haben Sie aus der Redaktion ein Bordell gemacht!
Bibi: Ich verstehe nicht, wie konnte Ihre Sekretärin ihn reinlassen? Einfach so? Ohne Sie vorher gefragt zu haben?
Chef: Was gibt"s denn da zu Staunen? In nur einer Woche haben Sie in dieser Redaktion die Ordnung und Disziplin vollkommen ruiniert. Sie haben hier die Anarchie eingeführt. Heute morgen habe ich im Flur neben meinem Büro ein Paar Wassermelonen -Schalen gesehen. Warum haben Sie die dort hingelegt, Fr. Bibi? Damit ich darauf ausrutsche? Damit ich stürze? Damit ich eine Gehirnerschütterung bekomme - für ganz lange, bis zu meinem Lebensende? Stimmt es?!
Bibi: Was denn für Wassermelonen -Schalen?
Pause
Chef: (nachdenklich): Stimmt - Was hat das mit Wassermelonen -Schalen zu tun? Habe ich etwas über Wassermelonen -Schalen gesagt?
Bibi: Gerade eben! Vor ein Paar Sekunden!
Chef: Verzeihen Sie. Sie wissen doch, wie gern ich Diskutiere. Ach übrigens, möchten Sie nicht kündigen?
Bibi: Noch nicht. Ich bin mit meinem Job zufrieden.
Chef: Das macht nichts. Wir werden uns gleich etwas mehr Klarheit mit diesem Skandal verschaffen, und das wird Ihnen dann bei der Wahl der richtigen Entscheidung schon weiterhelfen. Also, Baby rief Sie aus dem Leichenschauhaus an und berichtete, er hätte dort fünf Tote entdeckt?
Bibi: Ja.
Chef: Was haben Sie geantwortet?
Jesus Christus tritt ein.
Chef: (zu Bibi): Wer ist das?
Bibi: Keine Ahnung!
Chef: Ich habe den Verdacht, Fr. Bibi, dass das hier Ihre nächste Gemeinheit ist. Sie haben begriffen, dass Baby ein anständiger Mensch ist, der nicht an einer Verschwörung gegen mich teilnehmen wird. Und dann, Fr. Bibi, haben Sie extra diesen Verrückten hier (nickt in Richtung Jesus Christus) engagiert, damit er mich heute noch ganz allmählich in den Herztod treibt. Nicht war?
Jesus Christus: Verzeihen Sie nochmals, aber ich kenne Fr. Bibi nicht.
Chef: Herr... wie sagten Sie?
Jesus Christus: Jesus Christus.
Chef: Mischen Sie sich nicht ein, Herr Christus. Sie sind nicht gefragt worden. Ich unterhalte mich mit Fr. Bibi, und nicht mit Ihnen. Also, Fr. Bibi, wofür haben Sie diesen verrückten Alkoholiker hier engagiert?
Jesus Christus: Aber....
Chef: Ich habe Sie schon einmal gebeten: mischen Sie sich nicht ein! Lassen Sie mich bitte mit Fr. Bibi diskutieren! Also, Fr. Bibi, wozu haben Sie diesen Psychopathen engagiert? Um mich geistig und körperlich zu vernichten?
Bibi: Ich sehe ihn doch zum ersten mal!
Jesus Christus: Glauben Sie, diese Dame hatte mich persönlich noch nie um Hilfe gebeten! Schon in der frühen Kindheit hatte sie sich für einen ganz anderen Weg entschieden.
Chef: Also! Wusste ich es doch! Ihr kennt euch schon seit der frühen Kindheit. Was sagen Sie dazu, Frau Bibi?
Bibi: Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort - ich habe diesen Menschen noch nie gekannt! Er hat nie zu meinem Bekanntenkreis gehört! (Zu Jesus Christus): Wer sind Sie, zum Teufel?!
Jesus Christus: Jesus Christus.
Bibi: Und von Beruf?
Jesus Christus: Tischler.
Bibi: Ich habe noch nie einen Tischler gekannt! Und wo wohnen Sie?
Jesus Christus: Im Himmel.
Pause.
Chef geht nervös im Büro hin und her.
Bibi hält ihren Kopf in den Händen.
Chef: Gar nicht mal so schlecht! Ja -ja -ja, das ist gar nicht mal so schlecht ausgedacht, Frau Bibi! Ich fühle meinen Infarkt immer näher kommen. Ich möchte es auch gar nicht erst riskieren, meine Sekretärin zu rufen um Sie zu fragen, wieso sie frecher weise schon zum zweitenmal hintereinander diesen Terroristen zu mir hineingelassen hat!
Pause
Ich bin mir sicher, dass meine Sekretärin mit einer Pistole oder sogar einer Bombe bewaffnet hier reinkommen wird! Also, bitte schön, bitte, bitte, bitte! Tötet mich! Reißt mich in Stücke! Aber: ich werde wie ein Soldat im Krieg sterben, im Namen meiner heißgeliebten Zeitung!!!
Pause
Frau Bibi, vergessen Sie nicht, diese Tatsache im Nachruf zu meinem Heldentod besonders zu vermerken.
Pause
Jesus Christus: Ich habe den Eindruck, dass Sie schon seit langem meine Hilfe benötigen.
Chef: Wer? Ich?!
Jesus Christus: Ihre gesamte Redaktion. Aber Sie - ganz besonders.
Pause
Bibi: Hören Sie mal, wer sind Sie?!
Jesus Christus: Jesus Christus.
Chef: Und wie kommen Sie in mein Büro?
Jesus Christus: Durch die Tür. Ich habe einfach die Tür geöffnet und bin eingetreten.
Chef: Hat Sie denn meine Sekretärin gesehen?
Jesus Christus: Ich weis nicht. Fragen Sie sie selbst.
Chef: (greift nervös zum Hörer): Frau Dlibski!
Pause
Frau Dlibski, wieso antworten Sie nicht?!
(Greift einen anderen Hörer, legt in langsam wieder auf):
Was geht hier vor? Sind denn alle Telefone... tot?! Was ist das - eine Revolution? Die russischen Bolschewiken haben einmal eine Telefonstation in Petersburg eingenommen, und damit den Zaren gestürzt. Wer soll denn jetzt gestürzt werden? Ich?
Bibi: Chef, niemand will Sie stürzen. Beruhigen Sie sich wieder. Ich kläre das gleich.
(Versucht mit dem Handy anzurufen) Chef ... ich glaub mein Handy ist auch... tot.
Schwierige Pause
Chef: (zu Jesus Christus): Wer sind Sie?!
Jesus Christus: Jesus Christus.
Pause
Chef: Sind Sie... ein Kommunist?
Jesus Christus: Nein.
Chef: Was machen Sie denn in meinem Büro?
Jesus Christus: Ich hörte einen Hilferuf - und kam durch die Tür herein.
Chef: Wer hat denn hier gerufen?
Jesus Christus: Sie und Frau Bibi. Offen gesagt: die ganze Welt ruft heute um Hilfe. Aber nach mir persönlich ruft man selten. Viele haben schon längst aufgehört, mich für den Erlöser zu halten. Aber Sie und Fr. Bibi haben mich buchstäblich angefleht, zu Ihnen zu kommen, und Ihre Stimmen überschlugen sich sogar dabei. Das war kein Rufen mehr, das war Schreien. Ein Schrei der Seele.
Bibi: Überhaupt nicht. Wir haben nicht geschrieen. Wir haben im uns in ganz normaler Lautstärke unterhalten.
Jesus Christus: Ja, aber eure Seelen - Sie schrieen und jammerten um Hilfe.
Chef: Wo ist denn meine Sekretärin?
Jesus Christus: Dort, wo sie sein muss.
Bibi: Im Jenseits? Sie haben sie umgebracht?
Jesus Christus: Nein.
Chef: Hören Sie, warum erzählen Sie mir hier Märchen? Welche Seele? Was hat die Seele damit zu tun? Was soll die ganze Zauberei? Ich frage Sie, ich möchte wissen: warum sind alle Telefone kaputt? Warum sind Sie in mein Büro eingedrungen? Frau Bibi, tun Sie nicht so erstaunt, dieser Terrorist ist Ihr Verbündete! Frau Bibi, ich schwöre, diesmal werden Sie nicht davonkommen! Ich gehe mit Würde in den Tod! Aber ich verstehe nicht: warum habt ihr beide mein Sekretärin umgebracht? Das war ein ganz unschuldiges Wesen, eine Frau die ihr Leben der Zeitung "DLIB" geopfert hat.
Ewiges Andenken den verstorbenen Helden!
Die Sekretärin kommt herein.
Sekretärin: Chef, verzeihen Sie, aber ich habe Ihre Anweisung nicht ganz verstanden.
Chef: Sie ... leben?
Sekretärin: Ja! Warum sollte ich tot sein? Gerade haben Sie beim mir im Vorzimmer angerufen und sagten "Ich will!". Aber ich habe nicht ganz verstanden - was genau wollten Sie denn? Das zweite Frühstück, oder nur Kaffee, oder mich?
Bibi: Das klingt ja interessant. Chef, machen Sie das gleich am Morgen? Die Sekretärin - anstelle des zweiten Frühstücks?
Sekretärin: Sie haben nicht richtig verstanden, Frau Bibi. Chef will mich niemals in diesem furchtbaren Sinne des Wortes, den Sie meinten. Er wünscht lediglich meine Anwesenheit um mir seine genauen Anweisung zu geben. Das macht man besser persönlich, nicht am Telefon.
Bibi: Und wo macht man das dann am besten? Direkt auf dem Schreibtisch?
Sekretärin: Wieso unbedingt auf dem Schreibtisch? Das geht auch im Stehen.
Bibi: So, im Stehen? Das ist ja sehr ausgefallen!
Chef: Intrigantin! Sie drehen alles so wie es Ihnen passt! Welch eine Niedertracht: so über mich und Frau Dlibski zu denken! Übringens, ich habe vorhin nicht bei Frau Dlibski angerufen!
Sekretärin: Frau Bibi, Sie haben mich beleidigt. Ich werde vor Gericht gehen. Ich werde nicht weniger als eine Million Schadensersatz von Ihnen verlangen. Ja -ja -ja! Das mache ich! Sie werden bittere Tränen weinen. Sie werden Ihr Leben lang bezahlen für diese entwürdigenden Anspielungen! Meine Ehre hat einen hohen Preis!
Bibi: Und was ist, wenn ich im Gericht die Videoaufnahmen zeige?
Sekretärin: Welche... Videoaufnahmen?! Sie sind doch irre geworden! Wovon reden Sie überhaupt? Welches Gericht? Ich hatte nie die Absicht gegen Sie vor Gericht zu gehen!
Chef: So ist das also! Frau Bibi, Sie haben unsere stille, ruhige, sanfte Redaktion in ein Spionage-Nest verwandelt. Wir müssen uns unter vier Augen unterhalten und einen Kompromiss finden. Dringend. So! Alle anderen bitte ich sofort mein Büro zu verlassen.
Jesus Christus: Gehöre auch ich zu den anderen?
Chef: Ja! Ja! Ja! Sie sind hier ein Fremder.
Pause
Übrigens, Frau Dlibski, wer ist dieser Mann? Wieso haben Sie ihn zu mir ins Büro hineingelassen?
Sekretärin: Wen? Diesen Herren? Ich sehe ihn zum ersten mal! Als ich hier reinkam und ihn sah, dachte ich gleich - wo kommt der den her? Ich dachte, das wäre der Fensterputzer. Wahrscheinlich ist er durchs Fenster reingekommen?
Chef: Nein. Er kam durch die Tür herein. Zweimal!
Sekretärin: (zu Jesus Christus): Wer sind Sie?
Jesus Christus: Jesus Christus.
Pause
Sekretärin: Seltsam. In der Besucherliste steht der Name nicht. Herr Christus, ich muss meine Frage wiederholen: wer sind Sie? Ein Araber?
Jesus Christus: Nein, ich bin Jude. Mütterlicherseits.
Pause
Chef: O, das hat mir gerade noch gefehlt! Mir werden sowieso schon alle mögliche Todsünden vorgeworfen. Jetzt kommt Antisemitismus auch noch dazu! Ja-Ja-Ja! Frau Bibi, war das Ihre Idee? Ganz bestimmt! Ja-Ja-Ja! Ich bin mir ganz sicher! Sie haben in einer hinterlistigen Weise meine Sekretärin abgelenkt. Sie haben heimlich einen Juden zu mir ins Büro reingeschmuggelt, noch dazu einen in Volkstracht! Ich frage Sie - wozu? Die Antwort lautet: damit er mir hier einen Reisenskandal veranstaltet! Ich frage wiederum - wozu? Die Antwort lautet: gerade wenn dieser Skandal den Höhepunkt erreichen würde, beabsichtigten Sie die Polizei zu rufen. Zum dritten mal - warum? Die Antwort lautet - damit die Polizei eine Anzeige wegen Antisemitismus am Arbeitsplatz erheben kann. Auf diese Wiese wollten Sie meinen Chefredakteurssessel erobern!
Bibi: Chef, glauben Sie mir, ich wäre nie selbst darauf gekommen. Aber Sie haben mir gerade selbst diese Idee geschenkt. Sollten wir die Polizei sofort anrufen?
Chef: Frau Bibi, ich habe immer Ihre Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit bewundert. Seien Sie konsequent damit. Wofür brauchen Sie die Polizei? Lassen Sie uns lieber hier irgendwas veranstalten... was weis ich... das jüdische Neujahrsfest oder Pessach, ist doch Wurscht! Schalo-o-m! Schalo-o-m! Schalo-o-m! Direkt in meinem Büro!
Distanziertes Schweigen. Bibi.
Bibi: Chef, eine kleine Frage. Wer ist NUN der Herr in der Redaktion?
Pause
Chef: Sie haben mich überzeugt, Frau Bibi.
Sekretärin: Stopp, stopp, stopp! Er sagte, er wäre nur mütterlicherseits ein Jude. Und väterlicherseits? (Pause) Herr Christus, wer ist Ihr Vater?
Jesus Christus: Gott.
Pause
Chef: Hm... tja! Natürlich! Tja. Danke, dass es bloß Gott und kein Rabbi ist. (Pause) Frau Dlibski, drei Kaffee bitte. Und, im Übringen, stellen Sie fest wieso das Telefon nicht funktioniert. (Sekretärin ab). Nun, jetzt können wir in Ruhe alle Probleme besprechen. Bitte, nehmen Sie Platz.
Alle setzen sich. Frau
Bibi setzt sich in den Sessel des Chefredakteurs.
Bibi: Also, wo fangen wir an.
Chef: Vielleicht fangen wir am besten mit Hr. Christus, um ihn nicht aufzuhalten? Ich bin überzeugt, dass Hr. Christus ein sehr beschäftigter Mensch ist, er hat bestimmt noch sehr viele anderen jüdischen Sorgen am Hals.
Bibi: Herr Christus, haben Sie"s eilig?
Jesus Christus: Nein.
Bibi: In diesem Falle, warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden? Sie sind von weit her gekommen, und Ihr Vater heißt Gott. Sie sind ein neuer, vollkommen zufälliger Mensch in unserer vorbildlichen Redaktion. Wollen Sie nicht als Schiedsrichter in unserem Streit auftreten? Mit dem unvoreingenommenen Blick eines totalen Anfängers, sozusagen.
Chef: Welch amüsante Idee!
Bibi: Sie hat man nicht gefragt. Ich, und nicht Sie, unterhalte sich mit Hr. Christus.
Jesus Christus: Gerne. Worin besteht Ihr Streit?
Bibi: Sehen Sie, in unserer großen, sittlich einwandfreien Redaktion gibt es den Reporter
Baby.
Ein ausgesprochener Schurke. Ein Ganove. Ein Frauenheld. Faul wie eine Herbstfliege. Trotzdem wird er von einigen ethisch unerfahrenen Redakteuren (sieht hinüber zum Chef) ganz stolz zum König der Reportage erhoben. Letzte Woche, Mittwochs, rief mich Baby aus dem Leichenschauhaus an. Er berichtete, dass er dort fünf zur gleichen Zeit ermordete Personen entdeckt hatte und versprach eine Sensationsstory. Herr Christus, sagen Sie mir, hätte ich ihm glauben sollen?!
Jesus Christus: Man muss Menschen vertrauen.
Chef: Und sich rückversichern?!
Jesus Christus: Mann kann sich auch rückversichern. Aber zuerst muss man doch vertrauen. Wissen Sie, ich bin mit meine Vater nicht ganz einer Meinung, dass man keine Perlen vor die Säue werfen sollte. Ich denke, man kann auch vor die Säue Perlen werfen.
Bibi: Sehr interessant! Wie hätte ich denn das überprüfen können?!
Sekretärin mit dem Kaffe kommt herein.
Chef: Sie hätten selbst ins Leichenschauhaus fahren sollen.
Bibi: Ich?! Ins Leichenschauhaus?! Wieso denn?!
Sekretärin: Verzeihen Sie, Frau Bibi, aber das Telefon geht wieder. Die Besucherliste ist komischerweise verschwunden. Stattdessen gibt es eine neue Liste mit einem einzigen Namen: Herr Jesus Christus. Was wären Ihre Anweisungen?
Bibi: (zum Chef): Оh-оh-оh! Sie träumen schon lange davon, mich unter den Toten zu sehen! Sie haben schon längst die Todesanzeige vorverfasst! Aber - das wird Ihnen nicht gelingen!
Chef: Das sind alle Intrigen! Ja-ja-ja! Intrigen!
Sekretärin: Außerdem rief gerade ein Herr namens "Gott" an.
Jesus Christus: Ja, das ist mein Papa. Hat er etwas ausrichten wollen?